Der Wickenburgpark

Ein Kleinod am Beginn der Hochmüllergasse, das zu den Schätzen Gmundens zu zählen ist!

Foto: August Mayer

Dieser kleine Park liegt im Ortsteil Weyer gegenüber der Straßenbahnhaltestelle Weyer. Er wurde am 4. Juni 1991 von der Stadtgemeinde Gmunden  feierlich mit Musik eröffnet. Das Grundstück gehörte früher zur Villa Wickenburg, Hochmüllergasse 2 / Ecke Weyerstraße. Heute befindet sich dort eine Ruhezone mit altem Baumbestand und mit einer integrierten Kneippanlage mit „Wassertrete“ und mit einem „Barfußparcours“ mit verschiedenem Untergrundmaterial. Bildtafeln erläutern das Kneippen und die Ideen von Sebastian Kneipp.

Foto: August Mayer

Fotos: August Mayer

Der Park ist dem k. u. k. Husaren-Oberleutnant Eduard Graf Wickenburg gewidmet. Dieser wurde am 3. Juli 1866 in Rohrbach (NÖ) geboren. Nach seinem Militärdienst begab er sich bis zum Ersten Weltkrieg auf weltweite Forschungsreisen. Diese führten ihn nach Indien. Ceylon, Australien, Siam, Indochina und nach Malaysien, Sumatra, Java China und Japan. Er besuchte auch den nordamerikanischen Kontinent. In den Jahren von 1897 bis 1902 machte er ausgedehnte Reisen nach Äthiopien, Somaliland, Kenia und Tansania. So manche Reise führte er unter der Patronanz der k. u. k. Geographischen Gesellschaft durch, wie z.B. nach Ostafrika. Er erforschte dabei Land und Leute und fertigte geographische Skizzen an. Dabei legte er eine Strecke von 3.700 km zu Fuß zurück!
An der äthiopisch-kenianischen Grenze entdeckte Wickenburg den 2.000 m hohen „Forole“, der mit einem skurrilen Kamm aus der Ebene ragt. Dieser Berg wurde später oft in Landkarten als „Mount Wickenburg“ bezeichnet.
Von 1911 bis 1913 besuchte der Forscher noch in Südamerika die Länder Argentinien, die Falklandinseln, Feuerland, Chile, Peru, Ecuador und Brasilien. Auf dem Amazonas fuhr er mit Schiffen zurück zur Küste. Man kann also sagen, dass Wickenburg beinahe die gesamte Welt bereist hat.
Im Ersten Weltkrieg diente er an der italienischen Front und heiratete nach seiner Heimkehr im Jahre 1919 Marianne Freiin Warazda von Kunwald. Dem Ehepaar wurden zwei Kinder geboren: Eduard im Jahre 1925 und Marietheres im Jahre 1929, die im Schloss Halbturn im Burgenland lebt und mit Paul Waldpott-Bassenheim verheiratet ist. Viele Sommer verbrachte das Paar in der „Wickenburg -Villa“ in Gmunden. Er unternahm von Gmunden aus viele Bergtouren. Leider kam er von seiner letzten Tour kurz vor seinem 70. Geburtstag im Juni 1936 nicht mehr zurück und gilt seither als verschollen.

Die Villa Wickenburg heute
Foto: August Mayer

Viele Objekte seiner Sammlung, die er von seinen Reisen mitbrachte, zählen heute zu den Beständen des Hauses der Natur in Salzburg, zu den Sammlungen des Naturhistorischen Museums und des Völkerkundemuseums in Wien.


Eduard Graf Wickenburg; copyright  Archiv Senft

Ein schon sehr verwitterter Gedenkstein befindet sich im Park unter einem Kastanienbaum und erinnert an den einstigen oftmaligen Sommergast!
Fotos: August Mayer

Die Inschrift auf dem Stein aus Trauseemarmor lautet:

PARK

EDUARD WICKENBURG

1866 – 1936

SOLEM TOLERABIT ET IMBRIS

Übersetzung: Sonne wird er (der Park) aushalten und Regengüsse

Diesen Beitrag verfasste August Mayer, Obmann des Gmundner Musealvereins im Juni 2023.

Verwendete Literatur:
Chronik der Stadt Gmunden, Dr. Ferdinand Krakowizer, Chronik von Bgm. Erwin Herrmann und unter der Verwendung von Unterlagen von Mag. Holger Höllwerth