Gastgewerbehaus "Brunnen"

Traungasse 10
Steht unter Denkmalschutz.


Foto: Gerhard Meingast

Als Gasthaus wird dieses Haus bereits 1545 erwähnt. Es trug den Namen „Zum goldenen Brunnen“, denn es verfügte schon damals über einen eigenen Brunnen. Es war Herberge verschiedener Zünfte. Ab 1615 wurde das Haus mehrmals baulich verändert. Es wird heute als Hotel Garni geführt.

Der seit 1545 als Gasthof geführte „Goldene Brunnen“ gilt als älteste Herberge Oberösterreichs. Er verfügte schon damals im Hauseingang über einen eigenen Brunnen. Frisches Trinkwasser innerhalb der Stadtmauern, war direkt im Haus zu haben, war so viel wert wie pures Gold. So kam das Haus zu seinem Namen: Goldener Brunnen. Der Gasthof war einst u. a. Herberge der Lederer und Weißgerber, Sattler und Schuster, Maurer und Kupferschmiede

Im Laufe der Zeit wechselte auch der Goldene Brunnen häufig seine Besitzer: ab 1813 im Besitz der Gastwirtfamilie Holzinger, ab 1865 der Gastwirtsfamilie Wiesinger, von 1893 bis ca. 1995 die Gastwirtehepaar Fellner und ab 1995 die Familie Krapfenbauer.
Heute nur mehr Hotel Garni.

Seit 1873 hatte hier der sog. Brunnenklub, ein unpolitischer, der Geselligkeit dienender Klub, seinen Sitz. Es war dies eine lockere Verbindung von akademisch gebildeten Beamten der Stadt Gmunden. In froher Tischgemeinschaft pflegte man den harmlosen Humor. Man lauschte humoristischen, aber auch ernsten Vorträgen. Ein besonderes Anliegen war den Teilnehmern die Pflege des Studentenliedes. Zu dessen Mitgliedern gehörten u. a. der Mundartdichter Anton Schosser und die Komponisten Johannes Brahms und Carl Goldmark.


Karte des "Brunnen-Clubs Gmunden" um 1906
Quelle: Gerhard Meingast

Das Mitglied des „Brunnenclubs“ Anton Schosser (1801-1849) war ursprünglich Lehrer. Sein Freiheitsdrang trieb ihn aber bald aus der engen Schulstube in die Natur hinaus. Er wurde Landvermesser und durchwanderte so die Bergwelt des Enns-, Krems-, Alm- und Trauntals. An verregneten Abenden aber griff er zur Feder und schrieb Texte zu volkstümlichen Melodien. Rasch machten diese die Runde durch die Sennhütten und Wirtsstuben. An vielen Orten, besonders aber in Gmunden im Gasthof „Zum goldenen Brunnen“, an dessen Fassade eine Gedenktafel an ihn erinnert, sammelte sich ein Freundeskreis um ihn.


Links das "Hotel Goldener Brunnen" um 1950
Foto: Sammlung Meingast


Werbekarte für den "Brunnen" o. J.
Quelle: Sammlung Henter

Im Speisesaal kann man heute noch Reste der alten Stadtmauer aus dem 12. Jhd. erkennen.

Im Jahr 2007 hat der Goldener Brunnen den "Vornamen" Keramikhotel bekommen, als Dankeschön für die Keramikkünstler, die nach Gmunden kommen, wie z. B. zum Europäischen Keramiksymposium.

Das Keramikhotel verfügt über 29 Zimmer und wird als 3* Hotel geführt.

Verfasser: Holger Höllwerth