Schloss Weyer

Josef-Frey-Gasse 27
steht unter Denkmalschutz


Foto: Internet: Wikimedia

Bereits im Jahre 1446 wird der „Sitz am Weyr“ als ein zur Herrschaft Ort gehörendes Ritterlehen genannt. 1596 wurde das Renaissanceschloss mit seinen arkadengesäumten Höfen und der sehenswerten Kapelle weitgehend neu erbaut und 1624 von Kaiser Ferdinand II. zum „Freien Edelmannsitz“ erhoben. Für das kostbar ausgestattete Gotteshaus stellte der Kardinal und Fürstbischof von Passau, Johann Graf Lamberg, eine Messelizenz aus und weihte die ursprüngliche Marien- und spätere Benediktinerkapelle persönlich 1710 neuerlich ein. 1738 wurde das Anwesen durch seinen Besitzer Carl Josef von Frey in eine Waisenhausstiftung für 12 Knaben von verunglückten Salz-Bergmännern umgewidmet und im Jahr 1777 in eine k.k. Trivialschule umgewandelt.
Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz und birgt in seinen geschichtsträchtigen Mauern eine der europaweit bedeutendsten und schönsten Meissener Porzellansammlungen mit Porzellanschätzen für Kaiserin Elisabeth, Zarin Katharina, und weiteren 20 Königshäusern – ein einzigartiges Kulturerbe aus Weißem Gold.

Das Gut Weyer wird 1446 erstmals als ein Lehen der Herrschaft Ort erwähnt. Das kleine Schloss wurde 1596 als "Sitz am Weyr" erbaut. Maximilian Häckhelberger von Höhenberg und Arbesbach kaufte den Freisitz 1606 und ließ ihn von Mühlwang  aus verwalten. Die nächsten Besitzer waren 1613 der Gmundner Bürger Leopold Pötsch und seine Hausfrau Margaretha. 1621 ging der Besitz an Forstmeister Hans Christoph Rottner. Dieser konnte 1624 von Kaiser Ferdinand II. wieder die adeligen Freiheiten erhalten, die durch den Verkauf an bürgerliche Besitzer verloren gegangen waren. 1627 musste Rottner seinen Besitz an den bayrischen Grafen Adam von Herberstorff  verkaufen. Dieser schenkte das Schlösschen an einen treuen Gefolgsmann. Nach weiteren Besitzerwechseln ging das Anwesen 1724 an Carl Josef von Frey. Dieser errichtete eine Waisenhaus-Stiftung. Mit deren Unterstützung konnte 1738 hier ein Knabenwaisenhaus eingerichtet werden. (Daher heißt das Schloss heute noch vulgo „Woaslhaus“.) Es wurde 1755 dem Salzoberamt übergeben wurde. Der Gutsbestand wurde dem Gut Lindach zugeschlagen.

Zwischen 1850 und 1870 war das Schloss Weyer unter anderem im Besitz von John Armstrong und dessen Frau Viktoria Josefa Mayr (von Melnhof). Bis 1879 war in dem Schlösschen die Trivialschule untergebracht. Ein später langjähriger Besitzer war ab 1890 Johann Kagerer. Ab 1981 wurde eine grundlegende Sanierung des Schlösschens eingeleitet.

Da Schloss Weyer ist ein vierkantähnliches Gebäude mit einem schönen Toreingang. In das Geviert des Gebäudes fügt sich eine Kapelle ein. Es ist die ehemalige Hauskapelle zu dem Kinderheim. In ihr werden heute noch gelegentlich Messen gefeiert.

Das Gebäude besteht aus einem längeren Süd- und einen kurzen Ostflügel und einer, auch die Kapelle umschließenden Mauer. In dem Hof befindet sich ein alter Brunnen. Am Ostflügel befinden sich Sgraffiti, welche auf die früheren Besitzer von Weyer hinweisen. Im Südflügel ist ein kleiner aus dem 17. Jahrhundert stammender Saal mit Stuckdecke.

Das Schloss befindet sich heute im Privatbesitz. Die Eigentümer nutzen es zurzeit unter anderem als Galerie für Meißner Porzellan und Tafelsilber. Gelegentlich und anlassbezogen ist der Innenhof samt Kapelle der Öffentlichkeit zugänglich.
Hofeingang, Hof und Kapelle sind ein beliebtes Fotomotiv.


Haupteingang des Schlosses
Foto: Franz Six


Arkaden im Innenhof
Foto: Franz Six


Innenhof mit Wappenwand und Balkonterrasse
Foto: Franz Six


Detailaufnahme der Sgrafitti-Wappen
Foto: Franz Six


Wappen an der Außenwand
Foto: Franz Six


Sgraffito an der Schlossaußenseite Schlossinnenhof mit Arkaden


Eingang zum Porzellanmuseum

Alle Fotos: Wikimedia


Toreingang bei der Kapelle Kapellenturm


Schlosskapelle mit Sonnenuhr
Foto: Franz Six


Der Brunnen den Schlosses
Foto: Franz Six


Relief-Hauswappen
Foto: Franz Six

Alte Ansicht:


Schloss Weyer, 1674
Kupferstich von G. M. Vischer, in Topographie Austriae modernae
Quelle: Bezirksbuch Gmunden S. 330

Verfasst von Holger Höllwerth