Kirchengasse rechte Seite
Eckhaus Kirchengasse 2, auch Rathausplatz 4 Denkmalschutz
Gmundens zweites Rathaus
Das Eckhaus Kirchengasse 2 diente in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts als Rathaus. An dessen Hauswand in der Kirchengasse sind zwei alte Gmundner Maßstäbe „Die Gmundner Elle“ und der „Gmundner Klafter“ sowie interessante Hochwassermarken eingelassen.
Da das erste Gmundner Rathaus am Marktplatz 5 1301 ausgedient hatte, wählte man als zweites Rathaus das Eckhaus Kirchengasse 2 / Rathausplatz 4. Es hat bis 1574 als solches gedient.
Ab 1837 war es im Besitz der Kaufmannfamilie Margelik. Diese führte z. B. 1873 in ihrem Haus die Gemischtwarenhandlung sowie Tabaktrafik Margelik und dort befand sich damals auch das Büro der Dampfschifffahrt. Das Haus kam in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts in den Besitz der jüdischen Familie Berthold und Paula Kormany. In der Zwischenkriegszeit zog in das Geschäftslokal das Lebensmittelgeschäft Knauer ein. Nach dem „Anschluss“ wurde das Haus arisiert. Es bekam der NS-Parteigenosse Leo Knauer zu sehr günstigen Bedingungen. Berthold und Paula Kormany bekamen nach dem Krieg das Haus Rathausplatz 4 / Kirchengasse 2 zurück, verkauften es aber rasch weiter.
In den 1950-er Jahren darin immer noch Lebensmittel Knauer. Heute darin die Herrenabteilung Moden Forstinger.
Eckhaus Kirchengasse 2 / Rathausplatz 4 heute
Alte Ansichten des Eckhauses Kirchenplatz 2 / Rathausplatz 4
linkes Bild o. J. - rechtes Bild um 1950
Blick in die untere Kirchengasse mit dem Eckhaus Kirchenplatz 2
Am rechten Eckhaus 2 sieht man ein Werbeschild für den Zahnarzt Emmerich Schwarzäugl („Zahn-Atelier“), der seine Ordination im Kemmetmüllerhaus am Klosterplatz hatte. Links auf dem Bild das Weinhaus Spiesberger.
Im Parterre der linken Häuser erkennt man einige kleine Läden, u. a. das Geschäft Feinkost Streicher.
Alte Gmundner Längenmaße an diesem Eckhaus
Haus Kirchengasse 4 Denkmalschutz
Dieses Bürgerhaus aus dem 15. Jahrhundert war von 1598 bis 1786 im Besitz verschiedener Salzfertigerfamilien. 1663 wurde das Haus als Herberge der Salzknecht-Bruderschaft bezeichnet. Spätere namentlich bekannte Besitzer des Hauses waren ab 1840 das Ehepaar Tagwerker; ab 1855 das Advokatenehepaar Dr. Gustav und Maria Mitterbacher; ab 1864 das Möbelhändlerehepaar Krones und ab 1914 Anna Pichler.
Im Haus gab es nach 1918 u. a. die Geflügelhandlung Johann Buchegger, die Geschirr-, Lebensmittel- und Viktualienhandlung Knauer, die Gemischtwaren- und Geschirrhandlung Johann Wiesauer sowie die Delikatessen- und Geflügelhandlung Marie Buchegger. In den 1950er Jahren befand sich dort eine Konsum Lebensmittel-Fiale; heute Schaufenster Moden Forstinger.
Das Haus Kirchengasse 4 heute
Fotos: Gerhard Meingast und Franz Six
Haus Kirchengasse 6 Denkmalschutz
In diesem großen Gebäude befanden sich im 20. Jahrhundert die Rechtsanwaltskanzleien Dr. Max Kolisko, und Dr. Siegfried Natter, die Zentralbank der deutschen Sparkassen, Filiale Gmunden, die Buch- Kunst und Musikalienhandlung Konrad Lorenz, die Kanzlei des Advokats Dr. Weinberger Rudolf, die Geschirrhandlung von Franz Korpitsch Franz, der Lebzelter Franz Swoboda Franz, das Geschäft des Schirmmachers Hermann Puchinger Hermann, die Drogerie und Parfümerie der Johanna ("Hanna") Habacher, das Musikgeschäft Hozenauer; noch in den 1950er Jahren die Parfümerie Habacher, danach Hut Rastl, heute Schuhgeschäft Laimer und Rechtsanwaltsbüros
Das Musikgeschäft Hozenauer im Haus Kirchendasse 6, o. J.
Haus Kirchengasse 6 heute mit Schuhgeschäft Laimer
Haus Kirchengasse 8 Denkmalschutz
Dieses Haus ist eines der ältesten Häuser im Stadtzentrum. Seine Entstehung geht bis vor 1400 zurück. Es war im Besitz von Salzfertigern, die Zünfte der Kupferschmiede, Drechsler, Salzfudereinschläger, Schiffsleute hatten dort ihren Sitz, für die Kuefferbruderschaft, Weber und Hafner war es die Herberge.
Besitzer des Hauses: ab 1833 Familie Stöger; ab 1858 Gastgeberfamilie Keim; ab 1874 Gastgeberehepaar Rußegger; ab 1881 Gastwirtsfamilie Artelsmayr; mindestens ab1914 Anton Fuchs
Ende des 18. Jahrhunderts befand sich dort bereits das Gasthaus „Zur blauen Traube“; seit ca. 1840 wurde es in „Gasthaus zur Stadt Gmunden“ umbenannt; zuletzt nach dem Besitzer vulgo Gasthaus Fuchs
Im Haus waren im 20. Jahrhundert neben dem Gasthaus auch die Damenschneiderin Marie Haselsteiner, der Fiaker und Lohnkutscher Anton Fuchs, der Schuhmacher Franz Gerhart, der Kleidermacher Voglmair, die Damenschneiderin Marie Hufnagl, der Fiaker und Lohnkutscher Josef Artelsmayr sowie der Maler und Anstreicher Franz Walter. Im 1. Stock befand sich ein Saal mit einer wunderschönen Holzdecke. Heute ist in diesem Stockwerk ein Rechtsanwaltsbüro.
Zum Gasthaus zur Stadt Gmunden - Gasthaus Fuchs
Für die Landwirte aus dem bäuerlichen Hinterland Gmundens bis ins Almtal hinein war dieses Gasthaus die gewohnte Einkehrstätte, wenn sie am Wochenmarkt mit ihren Pferdefuhrwerken in die Stadt fuhren. Der Dichter Franz Keim bewohnte um 1860 den rückwärts gelegenen Teil des Hauses und besang das alte, liebgewordene Haus in einem Gedicht, das im Inneren des Hauses sichtbar angebracht ist.
Alte Aufnahmen vom Gasthaus zur Stadt Gmunden: Eingang und Vorderfront
Aufnahme o. J.
Quelle: Archiv Alfred Doloscheski
Franz Keim
In den Jahren 1858-1864 besaßen die Eltern des Dichters und Schriftstellers Franz Keim (1840-1918) das Gasthaus „Zur Stadt Gmunden“. Franz Keim betrachtete Gmunden als zweite Heimat und verfasste das Gedicht „’s Traunstoanhoamweh“. Er beschäftigte sich sehr intensiv mit dem Problem des oö. Bauernkriegs und vermachte dem Gmundner Museum, zu dem er eine sehr enge Beziehung hatte, einige interessante Gegenstände zu dieser Thematik, so u. a. ein Stück der Haushamer-Linde, an der das historische Frankenburger Würfelspiel stattgefunden hatte. Das Haus war durch Generationen im Besitz der Familie Fuchs und wurde in solider, bürgerlicher Form gewissenhaft geführt. Aus familiären Gründen entschlossen sich die letzten Besitzerinnen Frau Hausmann und die beiden Schwestern Fuchs 1969 das Gasthaus zu verkaufen. Der Gasthof Fuchs ist vom Hoteliersehepaar Harald und Renate Pasch übernommen worden. Die Käufer wollen den Gastbetrieb in der bisherigen Form - zunächst ohne Adaptierung - weiter-führen. Heute darin das Nobelbeisel „Blauer Aff“.
Das Haus Kirchengasse 8 heute
Eckhaus Kirchengasse 10, auch Marktplatz 22 Denkmalschutz
seit 1808 im Besitz der Kaufmannfamilie Abpurg; ab 1873 Gemischtwarenhandlung; mindestens seit 1878 Gold- und Silbermünzen, Banknoten, Modestoffe Abpurg; ab 1888 Übernahme der Gemischtwarenhandlung durch Josef Schadler; seit 1902 das Textilhaus Emmerich Schwarzäugl; ab 1918 die Gemischtwarenhandlung und Krämerei Emmerich Schwarzäugl, der Friseursalon Bogner, die Spezerei-, Kolonial-, Material- und Schnittwarenhandlung Emmerich Schwarzäugl, der Friseur Schwabeneder; in den 1950er Jahren Textil–Stoffe Emmerich Schwarzäugl und nur Kirchengasse 10 Friseur Max Pühringer; heute noch Coiffeur-Salon Pühringer und die Galerie Zehner-Haus
Haus Kirchengasse 10 und Marktplatz 22 heute
Im Haus Kirchengasse 10 befinden sich heute das Friseurgeschäft "Inter-Coiffeur Pühringer" und die Galerie Zehner Haus.
Haus Kirchengasse 12, auch Marktplatz 1
Das Gebäude war ab 1818 im Besitz der Familie Födinger. Diese ließ das alte Haus abreißen. An dessen Stelle ließ 1882 Franz Födinger ein neues Haus erbauen. Ab 1893 besaß es der Eisenhändler Edmund Födinger. Heute im Besitz von Familie Kahofer.
darin seit 1883 Eisen- und Küchenwaren Edmund Födinger; später auch noch Zinngießer Sonnleitner und Regenschirmmacher Puchinger; in den 1950er Jahren Haushaltswaren und Geschirr Bauer, in den 1960er Jahren - beim Umbau des Trauntors - war hier die Stadtpolizei einquartiert; dann Schuhgeschäft Hartleitner etc.; genau am Hauseck zum Marktplatz war noch das Modisten-Geschäft Plasser
heute steht das Geschäft im linken Teil leer; dort zuletzt Moden Forstinger; im rechten Teil seit Langem Optiker Kahofer
Das Haus Kirchengasse 12 / Marktplatz 1 heute
Haus Kirchengasse 14
Besitzer: ab 1794 Familie Oberweis; ab 1860 Bäckerehepaar Hamberger; ab 1867 Zuckerbäckerehepaar Horejschy; 1914 Karl Feichtinger; heute Familie Mayr
darin waren im Laufe der Zeit: ab 1867 Zuckerbäcker Horejschy; seit 1877 Sonnen- und Regenschirme Hermann Puchinger, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Spezerei-, Kolonial-, Material- und Schnittwarenhandlungen Ferdinand Burgsteiner, Blumenmacher: Schöndorfer Georg, Gärtner- Gemüse- und Geflügelhandlung Therese Kreuzer, die Modistin Therese Plasser und der Spediteur Franz Kreuzer; ab 1929 bis heute dort das Geschäft Kurzwaren – Knöpfe Mayr
Das Haus Kirchengasse 14 heute
Das Geschäft verfügt über eine unglaubliche Auswahl an Knöpfen.
Haus Kirchengasse 16 Denkmalschutz
Besitzer: ab 1764 Familie Brunthaller; ab 1860 Spenglerfamilie Müller; ab 1876 Spengler Josef Hammerl
darin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Galanterie-Spenglerei, Istallateur und Dachdeckerei Hammerl; heute ist das Wohnhaus im Besitz von Immobilien Faritsch
Fassade und Eingangsbereich des Hauses Kirchengasse 16
Haus Kirchengasse 18
ab 1734 im Besitz von Familie Haidler; ab 1898 von Elisabeth Margelik, Anna Vesco und Rosa Haidler; ab 1899 von Schuhmacher Johann Leopold; dann im Besitz von Bootsvermieter Anton Schmid; heute im Besitz eines Herrn aus Wels
darin waren früher folgende Betriebe: Selch- und Wurstwaren Katharina Strobl; mindestens von 1885 bis 1889 Dachdecker und Spenglerei Guschl, dann darin Fotograf Heisig (auch noch in der Zwischenkriegszeit); später war dort ein Briefmarkenhändler; zuletzt darin das Geschäft Luxury (daher heute noch die Aufschrift LUXURY am Haus)
Das Haus Kirchengasse 18 heute
Eckhaus Kirchengasse 20, auch Pfarrhofgasse 6
Dieses Haus wurde einst dem katholischen Stadtpfarramt gestiftet und war daher im Besitz der katholischen Pfarrkirche. Noch um 1900 wurde es als Wohnhaus des Mesners genützt, daher hieße es „Mesnerhaus“. Bis vor Kurzem befand sich darin die Steuerberatungsfirma Barzal; heuten darin die Betriebe "FEUERWEGE – Schule für Bewusstsein" und „productwings“ mit Immobilien vincent stüger. Nach der Renovierung trägt das Eckhaus den Namen DAS BLAUE HAUS.
Das Haus Kirchengasse 20 heute