Marktplatz
Marktplatz mit Straßenbezeichnungen und Hausnummern
Quelle: Internet Karte „Doris“
Blick in den östlichen Teil des Marktplatzes
Fotos: links Xibit und rechts „gary
Der östliche Teil des Marktplatzes heute; Blick Richtung Traungasse
Foto: MTV Ferienregion
Der Marktplatz gehört zu den ältesten Plätzen der Stadt Gmunden. Er trug früher auch die Bezeichnungen „oberer Platz" oder „oberer Markt", ja sogar „Oberer Stadtplatz“ und wegen der dort einst angebotenen Produkte auch „Kornmarkt“, denn auf diesem Platz wurde früher in erster Linie der Getreidemarkt abgehalten.
Auf dem Marktplatz wurde bereits seit dem 13. Jahrhundert an jedem Dienstag ein Wochenmarkt abgehalten. In neuerer Zeit kam dann auch noch der Samstag als zusätzlicher Markttag dazu. Auch heute bieten dort noch Bäuerinnen und Bauern der Umgebung und Händler ihre Erzeugnisse an. (Heute findet der Wochenmarkt hauptsächlich auf dem Rathaus- und Schubertplatz statt.)
Der Marktplatz wurde auf Veranlassung von Erzherzog Ferdinand bereits 1524 gepflastert, 1844 erbaute man einen steinernen Brunnen mit Röhren und einem Wasserbassin. 1952 schmückte man diesen Brunnen mit einer von Bildhauer Prof. Ernst Kubiena geschaffenen Knabenfigur, die einen Fisch in ihren Armen hält, aus dessen Maul ein Wasserstrahl dringt. An der Ecke Markplatz 5 / Johannesgasse 2 steht das erste Gmundner Rathaus, das bis ins 14. Jahrhunderts in Verwendung war. Die 1604 gegründete „Salzkammergut-Apotheke“ befindet sich seit 1669 im Eckhaus Marktplatz / Traungasse. Sie diente der Versorgung der „Kammergutsarbeiter“ und unterstand daher dem k.k. Salz(ober)amt im Gmundner Kammerhof.
Die meisten Häuser auf diesem Platz sind denkmalgeschützt, und zwar die Häuser mit den Nummern 2, 4, 5, 6, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 20 und 21.
Haus Marktplatz 1, auch Kirchengasse 12, früher Kirchengasse 74
Dieses Haus besaß ab 1818 die Familie Födinger; das alte Haus wurde abgerissen und an dessen Stelle 1882 vom Gürtler Franz Födinger ein neues Haus erbaut. Es blieb lang im Besitz dieser Familie; später Familie Kahofer. Folgende Geschäfte und Betriebe befanden sich in diesem großen Haus:
seit 1878 Optik Schwarzwald: es ist eines der ältesten Optikergeschäfte Oberösterreichs 700-Jahr-Broschüre; seit 1883 Eisen- und Küchenwaren Edmund Födinger; seit 1885 darin auch das Lebensmittelgeschäft Rameseder und seit 1875 Schuhmacher Wojacek; noch in den 1950er Jahren im linken Teil des Hauses Haushaltswaren - Geschirr Bauer; rechts daneben Uhrmacher Kahofer und auch rechts daneben Hutmacherin - Modistin Frau Plasser; später links u. a. seit 1963 das Schuhgeschäft Hartleitner und zuletzt Moden Forstinger; rechts seit Langem Uhren und Optik Kahofer
Während der Zeit des Umbaus des Trauntores und des Polizeihauses in den 1960er Jahren musste die Stadtpolizei 1961 in das Ausweichquartier ins sog. Kahoferhaus, Marktplatz 1 wechseln, weil beim Umbau im Polizeiquartier eine Decke eingestürzt war. Mit den Besitzern des Gebäudes war vereinbart, dass die Polizei die Räume bis 31. März 1963 wieder freimacht. Die Gemeinde missachtete jedoch diesen Vertrag und zog nicht rechtzeitig aus dem Polizeibehelfsquartier im Kahoferhaus aus. Weil die Gemeinde die vereinbarte Nutzungsfrist überschritten hat, drohte Anfang Mai 1963 der Stadtpolizei die Delogierung aus diesem Quartier per Gerichtsbeschluss. Man konnte aber die Delogierung dadurch abwenden, indem, nachdem das Polizeilokal „in verspäteter Eile“ ganz rasch wieder hergerichtet worden war, die Stadtpolizei am 6. Mai wieder in das alte Polizeigebäude am Trauntor zurückkehrte, jetzt jedoch nicht mehr ins Parterre, sondern in den 1. Stock.
Haus Markplatz 1 heute; Blick von der Kirchengasse und vom Marktplatz auf das Objekt
Fotos: Holger Höllwerth
Haus Marktplatz 2, früher Oberer Stadtplatz 128
darin ab 1848 Sattlerehepaar Flohberger; ab 1857 Tändler-Ehepaar Krones; ab 1864 Möbelhändler Hofstätter; ab 1900 Elvira Schmidt; 1914 Geschirrhandlung Alois Bauernfeind; in der 2. Hälfte des 20.Jahrhunderts lange Schreib und Rechenmaschinen Redl; zuletzt häufige Wechsel; zur Zeit darin Vintage Spirituosen
Foto: wikipedia
Haus Marktplatz 3, früher Oberer Stadtplatz 93
darin lange die Gemischtwarenhandlung (Kleinverschleiß) Rameseder; später Jahrzehnte lang Schuhgeschäft Max Wojacek; zuletzt das Geschäft Drugstores und aktuell Lili’s Keramikwerkstatt
Eine Besonderheit dieses Hauses ist, dass dort der begeisterte Flieger Max Wojacek ab 1956 am Dachboden die Teile seines selbst gebauten Flugzeuges hergestellt hat und diese zum Abtransport an der Hausfront abgeseilt hat.
Foto: Holger Höllwerth
Haus Marktplatz 4, auch Johannesgasse1, früher Oberer Stadtplatz 92
ab 1860 im Besitz der Familie Pühringer; darin ab 1858 das Textilgeschäft und Bettwäsche Pühringer, später Textilgeschäft Lackner, heute Reformhaus-Geschäft
Das Haus heute und alte Aufnahme o. J.
Fotos: Wikipedia und Sammlung Hans Wagneder
Haus Marktplatz 5, auch Johannesgasse 2, früher Oberer Markplatz 97
Dieses Haus stammt wohl aus dem 14. Jahrhundert. In ihm befand sich bis 1331 das erste Gmundner Rathaus. Es muss bald danach anderen Zwecken zugeführt worden sein:
So war ab 1629 darin die Herberge der Lederer, ab 1633 die Herberge der Glaserer und Großkufenmacher, ab 1637 die Herberge der Seiler und Drechsler, von 1640 bis 1686 die Herberge der Fleischhauer, ab 1686 die Herberge der Müller und Bäcker, ab 1720 die Herberge der Kleinküfelmacher und ab 1749 die Herberge der Zimmerleute.
Das Haus gehörte ab 1841 der Kaufmannsfamilie Abpurg; ab 1854 Franz Kemmetmüller; ab 1859 Paul Feichtinger; ab 1863 wieder der Familie Kemmetmüller; ab 1900 wieder der Kaufmannfamilie Abpurg.
Daher war und ist heute dafür noch der Name Kemmetmüller- bzw.. Abpurg Haus gebräuchlich.
seit mindestens 1873 darin das Posamentierwarengeschäft Ludwig Abpurg; später darin: das Posamentierwarengeschäft Alois Racher (auch Rathausplatz 2) und das Textil- und Konfektionsgeschäft Theodor Schwarzäugl; dann Wäscherei Wellisch und in den 70er Jahren dort ein Luster- und Lampengeschäft der Elektrofirma Gauster; heute darin das Geschäft der Bäckerei Reingruber, die Reinigung Schweibinz und das Café-Restaurant Marktplatz Reingruber
Dieses Haus trägt heute noch die Aufschrift „1. Gmundner Rathaus bis 1301“. Die Jahreszahl stimmt aber nicht: Es müsste richtig 1331 heißen!
links: Geschäft der Bäckerei Reingruber; Mitte: Reinigung Schweibinz; rechts Café und Restaurant Marktplatz
Foto: wikipedia
Im linken Teil des Hauses heute das Geschäft der Bäckerei Reingruber;
im mittleren Teil heute die Reinigung Schweibinz und rechts das Restaurant-Café Marktplatz Reingruber
Fotos: Holger Höllwerth
Keramikrelief am Erker des Hauses
Die Jahreszahl 1688 belegt das Alter der Bäckerei Reingruber.
Foto: Holger Höllwerth
Alte Aufnahme von den Häusern Marktplatz 4 und 5 o J.
Foto: Sammlung Peter Huemer
Haus Marktplatz 6, früher Oberer Stadtplatz 98
ab 1846 Zuckerbäckerfamilie Alois Steyskal, ab 1883 Uhrmacherfamilie Lang; seit 1907 darin das Goldschmiedegeschäft Wlk bis ca. 1914; später darin auch Buchbinder und Ledergalanteriewarenerzeuger Josef Fleißner, Uhrmacher Franz Lang und Schumacher Alois Nograsek
in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts darin Geschäft und Werkstätte des Tapezierers Osterberger und eine Notariatskanzlei; seit Längerem darin nur mehr die Notariatskanzlei (heute Dr. Loidl, Mag. Gerald Enzmann und Partner)
Foto: Wikimedia
Haus Marktplatz 7, auch Fellingergasse 1, früher Oberer Stadtplatz 99: „Lebzelterhaus“
ab 1844 Zeugmacherfamilie Reisenberger; seit 1862 Kaufmannfamilie Ignaz Narbeshuber; ab 1870 Uhrmacher Alois Lang; ab 1889 Kaufmann Johann Setina; später in einem linken Anbau bez. Vorbau das Bäckereigeschäft Reingruber und in einem rechten Anbau mindestens seit 1904 Messer- und Scherenschleifer Moro; heute links die Konditorei Reingruber, rechts das Reformhaus Drack
im Haupthaus lange Kaffeehändlerfirma Nussbaumer; heute Reformhaus Drack
Vorbauten an das Haus Marktplatz 7
Im linken Teil heute Konditorei Reingruber; im rechten heute Reformhaus Drack
Das Keramikrelief am linken Vorbau weist das Geschäft als Konditortradition aus.
Fotos: Holger Höllwerth
Haus Marktplatz 8, auch Fellingergasse 2, früher Schlossergasse 105
das Haus wurde im Jahr 1545 erstmals urkundlich erwähnt; 1975/76 wurde es abgetragen und an seiner Stelle wurde ein mehrstöckiges modernes Wohnhaus errichtet
darin früher der Hutmacher Lukas Schmierer, die Versicherungsagentur Stögmüller und eine Rechtsanwaltskanzlei
Das Haus Nr. 8 heute
Foto: Holger Höllwerth
Haus Marktplatz 9, früher Oberer Stadtplatz 106: „Steffnyhaus“
In diesem Haus war von 1577 bis 1688 eine Bäckerei („Bäck im Winkel“) untergebracht, an die noch heute eine am Gebäude angebrachte Tafel erinnert. Von1692 bis 1849 wurde in diesem Haus das Seilergewerbe ausgeübt.
Am 5 März 1896 erwarb die Malersgattin Emma Steffny dieses Haus. In dem war bis 1970 der Malereibetrieb Steffny untergebracht. (Dann übersiedelte er nach Traundorf in die Schlagenstraße, und zwar in die leerstehenden Räumlichkeiten der in die Scharnsteinerstraße übersiedelte Getränke-Abfüllung Wagner.)
Das Haus Nr. 9 heute; rechts vom Eingang die Tafel „Bäck im Winkel“
Fotos: Holger Höllwerth
Alte Aufnahme von der nordöstlichen Ecke des Marktplatzes
Links das Haus Marktplatz 8 / Fellingergasse 2 der Kaminkehrerfamilie Schmierer, in der Bildmitte das Haus Marktplatz 9; ab 1896 darin der Malereibetrieb Steffny; rechts davon das Eingangstor in das Areal des Bezirksgerichtes Marktplatz 10 (damals noch mit k.k. Wappen)Quelle: Kammerhofmuseen Gmunden
Haus Marktplatz 10, auch Pfarrhofgasse 30, früher Oberer Stadtplatz 107
der Torbogen zwischen Marktplatz 9 und 11 ist der Eingang zur ehemaligen Stadtburg „Grueb“; diese kam ist erst 1820 in den Besitz des k.k. Salinenärars; darin befand sich ab diesem Jahr bis 1839 das für das Forstwesen zuständige k. k. Waldamt; von 1850 bis 1853 darin die k.k. Bezirkshauptmannschaft; von 1854 bis 1868 das sog. Bezirksamt (= gemischtes Amt; bestehend aus BH und Bezirksgericht); 1854 wurde daneben ein Arrestgebäude errichtet; seit 1868 befindet sich darin Bezirksgericht mit Gefangenenhaus; Ende der 1960er Jahre wurde das gesamte Gerichtsareal umgebaut und das Gefangenenhaus in ein Verwaltungsgebäude umgestaltet; die Häftlinge werden nun in das Landesgericht Wels überstellt
Das Eingangstor und das Hauptgebäude des Bezirksgerichtes heute
Fotos: Holger Höllwerth und Wikipedia
Häuser Marktplatz 11 und 12, früher Oberer Stadtplatz 108 und 109
Im Haus Marktplatz 11 wird seit 1587 das Bäckerhandwerk ausgeübt. Seit 1827 befindet es sich im Besitz der Gmundner Bäckerfamilie Reingruber. Auch das Haus Marktplatz 12 gehört seit Langem dieser Familie.
Marktplatz 11 und 12; links davon das Eingangstor zum Bezirksgericht
Foto: Wikipedia
Die Eingänge zu den beiden Häusern heute
Auf dem linken Haus steht „Backhaus Reingruber“
Foto: Holger Höllwerth
Haus Marktplatz 13, früher Oberer Stadtplatz 110: „Seifensiederhaus“, „Kapuzinerhaus“
das Haus beherbergte bis zur Fertigstellung ihres Klosters am Klosterplatz im Jahr 1639 die Kapuziner; es gehörte ursprünglich der Seifensiederfamilie Milka; diese hat es 1893 an den katholischen Gesellenverein verkauft; heute bekannt unter dem Namen Kolpinghaus oder Gesellenhaus; danach im linken Teil des Gebäudes die Räumlichkeiten des Gesellenvereins (drei Vereinsräume und ein großer Saal mit einer Theaterbühne) sowie das Gasthaus im Kolpinghaus; später in dessen Räumen die Konditorei Hutterer; heute darin Geschäfte, Wohnungen und Vereinslokalitäten
im rechten Teil neben dem Eingang wurde schon vor fast 300 Jahren „Seife gesotten“; seit 1854 Seifensieder Milka; 1893 übernahm Anton Merschitzka das Geschäft und eröffnete dort das erste Seifenspezialgeschäft Gmundens: später Kerzenfachgeschäft und Parfümerie Merschitzka neben dem Eingang; heute Immobilien Schlesinger
Das Kolpinghaus heute
Foto: Holger Höllwerth
So sah das Kolpinghaus in der Zwischenkriegszeit aus.
Foto: Piringer: Gmunden Chronik IV. S. 83
Das Kolping- oder Gesellenhaus; rechts damals ein Parfümerie-Geschäft o. J.
Foto: Sammlung Wagneder
Haus Marktplatz 14, früher Oberer Stadtplatz 111
seit 1533 war es ein altes Salzfertigerhaus; seit 1684 war darin ein Wirtshaus; 1604–1620 Herberge der Schneider und Hütterer, 1617 Herberge der Bäcker,1679 Herberge der Salzarbeiter, 1697 Herberge der Tischler, Schlosser und Büchsenmacher
ab 1888 im Besitz der Kaufmannfamilie Max Narbeshuber; ab 1899 Kaufmannfamilie Spechtenhauser und ab 1914 Alexander Hager
mindestens seit 1910 darin Spezerei-, Kolonial- und Farbwaren Alexander Hager; darin auch einst die Tabak-Trafik Alexander Hager; später Gemischt- und Haushaltswaren Hager-Oberleithner; in den 1960er Jahren hat dort Karl Stadlhuber mit seinem Textilgeschäft begonnen und dieses sukzessive stark erweitert; heute im Erdgeschoß links ein Friseurladen; heute rechts darin auch eine Rechtanwaltskanzlei
Foto: Wikipedia
Haus Marktplatz 15, auch Traungasse 7, früher Traungasse 26
In diesem Eckhaus befand sich vom 17. Jahrhundert bis zum Jahr 2018 die erste selbstständige Apotheke in Gmunden, die sog. Salzkammergut-Apotheke. (Sie gehört überhaupt zu den ältesten Apotheken des Landes OÖ.) Genauere Informationen zu und Fotos von diesem Haus in einem eigenen Beitrag in der Website „Gmundens Schätze“.
Foto: Archiv Alfred Doloscheski
Haus Marktplatz 16, früher Oberer Stadtplatz 27
darin befand sich von 1840 bis 1848 eine Filiale der Linzer Buchhandlung Fink (der Betrieb wechselte 1848 ins Rathaus); in diesem Haus führte der Zuckerbäcker Alois Steyskal seit 1855 das Kaffeehaus am Marktplatz (die Zuckerbäckerei Josef Steyskal wechselte 1873 ins Theatergebäude); ab 1881 betrieb die Zuckerbäckerei Josef Steyskal wieder ein Geschäft im eigenen Haus Marktplatz 16; 1854 zog in dieses Haus der Nachfolger der Buchhandlung Fink der Buchhändler Schworella ein; wahrscheinlich ab dem Jahr 1914 befand sich hier das Juwelier-, Altwaren- und Antiquitätengeschäft von Anna Wlk; sie wurde bald auch alleinige Besitzerin des Hauses; nach dem Zweiten Weltkrieg darin auch das Elektro- und Installationsgeschäft Otto Preinerstorfer; von dort aus hat dieser auch den „Gmundner Drahtfunk“ ausgestrahlt; den Installationsbetrieb hat dann Herr Attwenger weitergeführt; heute im Haus Rechtsanwaltskanzlei von Dr. Schneditz und Partnern
Foto: wikipedia
Haus Marktplatz 17, früher Oberer Stadtplatz 28
seit mindestens 1873 bis 1912 darin der Posamentierer Hermann Fischer; auch die 1881 gegründete Konditorei Schallmeiner befand sich ein Jahr lang in diesem Gebäude (ab 1882 Am Graben / Theatergasse 12; mindestens seit 1892 Am Graben 5); in diesem Haus wurde am 24. Mai 1894 von dem aus Bremen stammenden Christian Lüders die zweite Druckerei Gmundens eröffnet. (1896 übersiedelte der Betrieb in das damals der Familie Narbeshuber gehörende Haus Kößlmühlgasse 4 direkt neben der Bürgerspitalkirche.); seit ca. 1914 darin Spezerei-, Kolonial-, Material- und Schnittwarenhandlung Gregor Saluberschek; in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts darin im Tiefparterre das Lebensmittelgeschäft Fink und im Gewölbe Schustermeister Wegenstein; später Pizzeria und Café Lounge
Foto: Holger Höllwerth
Die Häuser Marktplatz 15, 16, 17 und 18 o. J.
Foto: Archiv Hans Wagneder
Häuser Marktplatz 18 und 19, früher Oberer Stadtplatz 29
seit 1669 befand sich in diesem Komplex das Gasthaus zum goldenen Adler (I), auch Gasthaus zum Stufen genannt; es blieb bis ca. 1864 an diesem Ort; ab mindestens 1873 war in diesem Haus die Schnittwarenhandlung Theodor Fischer, später die Posamentierwaren-Handlung Hermann Fischer
in den 1950er Jahren im Haus Marktplatz 18 das Handschuh- und Damenunterwäschegeschäft Schmied; dann Forstinger
und im Haus Marktplatz 19 von 1912 bis 1961 der Lebensmittel-Großhandel der Firma Greslehner; dann das 2. Geschäft von A. Stadlmayr; im sog. Waihs-Haus war lange (70er und 80er Jahre) die Lohnsteuer-Stelle vom Finanzamt Gmunden untergebracht; die Betriebe im EG (links von der Durchfahrt) haben oft gewechselt
heute darin das „Atelier am Marktplatz“ der Bildhauerin Claudia Eichenauer, der Fotografien Bettina Greslehner, der Malerin Christine Pahl und der Restaurateurin Renate Obermayr-Aigner
Marktplatz 18, das sog. Waihshaus, und das „Atelier am Marktplatz“ im Haus Nr. 19
Foto: Wikimedia und shoppinggmunden
Informationstafel im Durchgang des "Waihshauses"
Foto: Holger Höllwerth
Haus Marktplatz 20, früher Oberer Stadtplatz 30: „Zöllnerhaus“, später „Hernlerhaus“
an diesem Haus befindet sich heute eine Tafel mit der Aufschrift „Zöllnerhaus“
in diesem Haus gab es einst das Gasthaus zum goldenen Kreuz; da es lange Zeit hindurch die Herberge der Bäcker war, hieß das Wirtshaus auch „Zum Bäckenwirt“ bzw. einfach „Bäckerwirt“; 1847 hat Alois Bernfuß das Gasthaus übernommen, aber schon 1849 die Konzession an die Koglwirtin Franziska Gruber verkauft; mindestens ab 1885 darin die Handschuhmacherin Anna Schmid; ab 1886 darin das Lederhändlergeschäft Hernler; mindestens ab 1904 darin die Kanzlei des Rechtsanwalts Dr. Robert Fuchs
bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts darin noch die Lederhandlung Hernler und die Konditorei Ozelsberger;
nach der Konditorei Ozelsberger war in diesem Geschäft eine Verkaufsstelle der Keramik Födinger;
heute links das Lokal „Brot und Wein“ und rechts ein Friseurgeschäft
links das Lokal „Brot & Wein“ mit Tafel „Zöllnerhaus“;
rechts das Friseurgeschäft
Foto: Wikipedia
Haus Marktplatz 21, früher Oberer Stadtplatz 31
mindestens seit 1894 in dem Haus der Sattler und Tapezierer Heinrich Biermann; nach dessen Übersiedlung ins Theatergebäude und kurz darauf in sein Haus Franz-Joseph-Platz 15 darin die Damenfriseurin Barbara Narbeshuber und das Gemischtwarengeschäft von Anna Hufnagl
ebenfalls ab mindestens 1904 darin der Uhrmacher Franz Narbeshuber; in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts links im Tiefparterre des Hauses der Ofensetzer Leposa; rechts im Tiefparterre das Milch- und Käsegeschäft mit Trinkstube der Frau Steinbach; danach dort das Gemischtwarengeschäft Stadlmayr; ab 1952 Gemischtwaren August Stadlmayr; der Leposa-Nachfolger in diesem Lokal war der Fliesenleger Franzelin; das Haus gehört heute dem Steinbach-Nachfahren Heinz Dietl
von 1962 bis 1969 das Café Baumgartner; heute darin das Jugend-Service des Landes OÖ und ein "Ink"-Geschäft (vorher Tattoo-Studio)
Foto: Wikimedia
zur Zeit links in diesem Haus das Jugend Service des Landes Oberösterreich;
rechts ein „Ink“-Betrieb
Fotos: Holger Höllwerth
Das Café Baumgartner im Haus Marktplatz 21 o. J.
Foto: Website Konditorei Baumgartner
Geschäft Marktplatz 21 im Jahr 1953
Geschäft von Marie Steinbach steht noch auf der Tafel;
zu diesem Zeitpunkt ist es aber bereits das 1. Geschäft von August Stadlmayr;
(siehe Schildchen am rechten oberen Rand)
Foto: Günther Stadlmayr
Haus Marktplatz 22, auch Kirchengasse 10; früher oberer Stadtplatz 32
seit 1794 im Besitz der Kaufmannfamilie Abpurg; sie hatte darin im Laufe der Zeit verschiedene Geschäfte: z. B. ab 1858 eine Gemischtwarenhandlung; mindestens seit 1878 ein Geschäft für Gold- und Silbermünzen, Banknoten und Modestoffe Abpurg; in dem großen Haus war auch eine Geschirrhandlung; z. B. 1914 von Josefa Lutz; im 20. Jahrhundert lange Zeit hindurch Textil – Stoffe Emmerich Schwarzäugl; dann darin der legendäre „Friseur Bogner“, der u. a. auch als jahrzehntelanger Obmann des Trachtenvereins Gmunden und ein Gmundner Original war;
heute Geschäfts und Ausstellungsräume der 10er Galerie und Coiffeur Pühringer
Blick von der Kirchengasse aus auf das Objekt
Foto: Wikimedia
Blick vom Marktplatz aus auf das Objekt mit den Schaufenstern der 10er Galerie
Foto: Holger Höllwerth
In der Mitte des Platzes steht der alte Marktplatzbrunnen. Er wird vom Wasser des „Hl. Bründl“ gespeist. Im Juli 1952 erhielt der Brunnen die vom Bildhauer Prof. Ernst Kubiena geschaffene Figur „Knabe mit Fisch“.
Der Marktplatzbrunnen mit Gmundner Stadtwappen heute
Foto: © Bwag/Wikimedia
Die Brunnenfigur „Knabe mit Fisch“ von Prof. Ernst Kubiena
Foto: Kammerhofmuseum Gmunden
Der Marktplatzbrunnen in den 1920er Jahren
Foto: Archiv Hans Wagneder
Geschichtliche Details und historische Bilder
Bis 1890 hieß der Marktplatz noch Oberer Marktplatz (im Gegensatz zum Unteren Marktplatz; so hieß einst der Rathausplatz). Auch die Bezeichnung Oberer Stadtplatz war früher in Gebrauch.
Jeden Dienstag und Samstag war auf diesem Platz ein Bauernmarkt. Angeboten wurden früher Obst, Gemüse, kleine Haushaltsartikel, kleine lebende Tiere wie Tauben, Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen, Katzen und junge Hunde!
Der östliche Teil des Marktplatzes 1865
Zeichnung von Carl Ritter
Die Marktplatz-Engstelle Quergasse wird 1882 beseitigt.
Die Quergasse war eine enge Verbindung zwischen der Kirchengasse und dem Marktplatz. Zur Quergasse gehörten damals nur zwei im oberen Teil der Verbindungsgasse von der heutigen Kirchengasse zum Marktplatz gelegene Häuser Innere Stadt 73 und 94. Eines davon war mit dem gegenüberliegenden Haus durch einen Bogen verbunden. Diese beiden Häuser wurden 1881 von der Stadtgemeinde angekauft, um eine breitere Zufahrt zum Marktplatz zu schaffen. Im Frühjahr 1882 wurden diese Gebäude abgerissen, und damit das Vorhaben der Stadtgemeinde tatsächlich umgesetzt. Danach wurden an deren Stelle neue Häuser erbaut.
Der westliche Teil des Marktplatzes um 1870 noch mit der ganz schmalen Quergasse,
die bis zum Jahre 1881 die Kirchengasse mit dem Marktplatz verbunden hat.
Foto: Sammlung Peter Huemer
Der belebte Marktplatz im Jahr 1897
Quelle: Adolf Fischer-Zeichnung; Krackowizer Geschichte Gmundens III S. 5
Wochenmarkt auf dem Marktplatz 1904
Foto: Archiv Hans Wagneder
Marktplatz gesamt o. J.
Foto: Archiv Hans Wagneder
Bauernmarkt auf dem Marktplatz im Jahr 1934
Foto: Archiv Alfred Doloscheski
„Blumenweiberl“ am Marktplatz o. J.
im Hintergrund Geschäft E. Schwarzäugl
Foto: Günther Stadlmayr
Keller und unterirdische Gänge
Es ist mir nicht bekannt, für wie viele Häuser am Marktplatz das gilt: Aber es gewiss, dass manche über einen z. T. sogar zweistöckigen Keller verfügen und dass es auch unterirdische Verbindungen zwischen den umliegenden Häusern gibt.
Dieser Beitrag wurde von Holger Höllwerth erstellt. Fotos und Informationen dazu hat ihm dankenswerter Weise Hans Wagneder geliefert.