Traunpromenade

 

 
Die Traunpromenade aus verschiedenen Blickwinkeln
Fotos: Internet; u. A. von Instagram, unten rechts Franz Pucher 

Dieser entlang der linken Seite der Traun führende Uferweg ist ein idealer Spazierweg von der Traunbrücke bis nach Theresienthal. Diese Uferpromenade ist ein Ort der Stille, sie bietet die Möglichkeit, dem lauten Verkehrsgeschehen zu entkommen, sich auf den Sitzbänken zu entspannen, sich am Anblick der Schwäne und Enten zu erfreuen, aber auch den Ruderern und Fischern zuzusehen und - zumindestens im Sommer - an einigen Stellen des Ufers baden zu gehen.
Seit der Errichtung des Traunkraftwerkes Theresienthal Ende der 1960er wird der Promenadenweg im Gegensatz zu früher kaum mehr von Hochwassern beeinträchtigt und erfreut sich daher ganzjährig großer Beliebtheit. Er wird sowohl von Spaziergängern, Wanderern, Familien mit Kindern als auch von Jogger- und von Radfahrer(inne)n genutzt. Die Gemeinde bemüht sich laufend darum, die Promenade für diese Zielgruppen in Schuss zu halten.


Quelle: Foto auf dem Titelblatt einer Zeitung der Gmundner Grünen
mit dem Thema „Die Traunpromenade darf keine Zufahrt für die Kösselmühlbaustelle werden“

Geschichtlicher Hintergrund:
Die Traunpromenade war ursprünglich der Treppelweg für die Salzschifffahrt. Im sog. Gegentrieb wurden Waren entlang dieser Trasse mit von Pferden gezogenen Zillen von Theresienthal bis zum Rosssteg bei der Traunbrücke transportiert. Der Zillengegentrieb nahm allerdings in dem Maße ab, als sich die Salzausfuhr zu Wasser verminderte. Schon 1829 wurde der Weg von der Kösselmühle bis zur Goglmühle derart verbessert, dass er nun auch für Spaziergänger geeignet war. Nun war der Abschnitt problemlos begehbar. Das war der Beginn der Traunpromenade.
Diese wurde früher auch nach dem mehrfach in Gmunden weilenden Dichter Nikolaus Lenau (1802-1850) genannt. Dessen Kontakte zu Gmunden hat der Gmundner Dichter und Bergrat Mathias Leopold Schleifer (1771-1842) geknüpft. Er war Lenau 1828 erstmals in Wien begegnet. Bald darauf hat er ihn zu sich nach Gmunden eingeladen. Lenau kam erstmals 1830 hierher und wohnte zusammen mit seinem Schwager Anton Xaver Schurz bei dem inzwischen zu einem Freund gewordenen Dichterkollegen Schleifer im Seeschloss Ort. Dieser führte Nikolaus Lenau auch in das Haus des Schullehrers Johann Nepomuk Wolf ein, wo dieser mit der Tochter Nanette Bekanntschaft schloss. Lenau war von Nanettes vollendetem Klavierspiel und ihrem Gesang so gefesselt, dass für ihn die Besuche im Gmundner Schulhaus bald zu einer lieben täglichen Gewohnheit wurden. Sein Aufenthalt in Gmunden, die zahlreichen Wanderungen in der herrlichen Umgebung und das Zusammensein mit gleichgesinnten, kunstbegeisterten Menschen gehörten zu den glücklichsten Stunden im Leben des Dichters. Ein Jahr später kam Lenau abermals nach Gmunden. Dieses Mal bestieg er erstmals den Traunstein und schilderte dieses für ihn einmalige Erlebnis in einem begeisterten Brief an seinen Schwager. Gerne weilte Lenau bei seinen Aufenthalten in Gmunden auch im Schatten der alten Buchen am Traunufer.  

                        
Mathias Leopold Schleifer       Nikolaus Lenau
Beide Fotos: Internet Wikipedia

Mit dem Aufstieg Gmundens zu Kurstadt waren auch entsprechende Spazierwege nötig, denn zur Kur gehörte auch ein Mindestmaß an Bewegung. Dafür bot die Stadt den Spaziergängern neben der Esplanade, dem Stadtpark, den Satorianlagen, den Kronprinz-Rudolf-Anlagen in der Au bald auch die weniger frequentierte Traunpromenade an. Sie wurde entsprechend adaptiert. Ab nun wurde diese schattige Promenade an der Traun mit ihren zahlreichen Ruheplätzen sehr gerne von den Kurgästen, aber auch den Einheimischen besucht.
Im Jahre 1878 wurden dann weitere Teile der Traunpromenade ausgebaut. Zur Erinnerung an die Aufenthalte des Dichters Nikolaus Lenau benannte die Stadtgemeinde zu Ehren des Dichters einen vom Traunufer zur Herakhstraße führenden steile Weg „Nikolaus-Lenau-Weg“. Früher hat der dort liegende Spazierweg sogar Lenaupromenade geheißen.
Anlässlich der 25. Wiederkehr des Todestages des Dichters ließ der Gmundner Touristenklub im Jahre 1875 an einer alten Buche an der Traunpromenade eine Tafel mit der Inschrift „Lenaus Morgensitz“ anbringen. Sie bezeichnet damit den Lieblingsplatz des Dichters (s. o.).


Alte Aufnahme von der Traunpromenade
links Lenaus Morgensitz und auf der gegenüberliegenden Seite
die 1906 abgebrannten 
Vogelsangmühle
Quelle: Sammlung Peter Huemer


"Lenaus Morgensitz" um 2000
Foto: Peter Schneider 

Das dort errichtete erste Geländer stammt aber erst aus dem Jahr 1885.
Bei der Errichtung des Traunkraftwerkes und der Neugestaltung der Traunpromenade musste die alte Buche mit Lenau-Gedenktafel gefällt werden. Daraufhin wurde allerdings erst 1994 ein neuer Ruheplatz mit einer Gedenktafel, welche ebenfalls die Aufschrift „Lenaus Morgensitz“ trägt, angelegt.


Alte Aufnahme von der Traunpromenade o. J.
Quelle: Schießer: Altgmundner Bilderbuch



Alte Ansichtskarte von der Traunpromenade o. J.
Quelle: Sammlung Peter Huemer


Weiteres Foto von der Traunpromenade o. J.
Quelle: Sammlung Hans Wagneder

Diesen "Gmundner Schatz" hat Holger Höllwerth verfasst und gestaltet.