Ritter, Carl - Zeichner, Aquarellist und Chronist
Das ist wohl eines das bekannteste und am weitesten verbreitete Bild von Carl Ritter. Es zeigt den Gmundner Seeplatz um 1850.
Quelle: Kammerhofmuseum Gmunden
Carl Ritter hat Gmunden seine ganze künstlerische Kraft und sein tiefes historisches Verantwortungsbewusstsein geschenkt. Er hat als Zeichner, Aquarellist und Chronist Bedeutsames für Gmunden geleistet. Ritters zeichnerisches Werk ist wegen seiner genauen Ortsdarstellungen für die Topographie und Geschichte Gmundens von großer historischer Bedeutung, da er eine fast systematische Dokumentation der verschiedenen Stadtansichten und Gebäudekomplexe angefertigt hat. Viele seiner Stadtansichten sind noch vorhanden und erfreuen auch heute noch die Betrachter.
See- und Landschloss Ort um 1860
Kolorierte Zeichnung von Carl Ritter
Quelle: Lammer Gmunden
Nur wenige Menschen kennen allerdings Carl Ritters Biografie und wissen etwas über dessen komplexe Persönlichkeit. Dieses Manko soll dieser Eintrag in die Website „Gmundens Schätze“ beheben. Seine präzisen Zeichnungen finden sich ja auch auf etlichen Seiten dieser Website.
Der 1807 geborene Carl Ritter stammte eigentlich aus Eisenerz. 1826 trat er in den ärarischen Dienst ein und war ab Juli 1853 als Kanzlist im Präsidialbüro der "k.k. Salinen- und Forstdirektion" in Gmunden tätig. Seit 1835 war Ritter auch ein wichtiger Mitarbeiter der lithographischen Offizin des Joseph Hafner in Linz. In dieser Werkstatt erschienen ab 1835 auch zwei Landschaftsserien aus Gmunden und Umgebung. umfassten. Zwei besonders eindrucksvolle Gmundner Ansichten "Der Seeplatz in Gmunden" und "Gmunden-Seestadtl" verlegte Ritter in Eigenregie.
Das bekannte Ritterbild "Gmunden-Seestadtl" 1860
Quelle: Kammerhofmuseum
Ab dem Jahr 1849 betrieb Carl Ritter in Gmunden eine gut besuchte und sehr angesehene Zeichenschule.
Am 1. Oktober 1869 ging er in Pension.
Carl Ritter starb am 1. Juli 1885 in Gmunden.
Carl Ritters künstlerische Anfänge liegen in den dreißiger Jahren seines Jahrhunderts. Es gibt aus dieser Zeit nicht nur viele Detailansichten von den Traunmühlen oder einzelnen Gebäudekomplexen, sondern vielmehr lieferte er bereits damals eine fast systematische Dokumentation der verschiedenen interessanten Stadtansichten. Ritter studierte die schönsten Aussichtspunkte und versuchte darüber hinaus immer wieder, ein der Zeit entsprechendes Gmundner Panorama darzustellen.
Dies war in jenen Jahren nicht nur eine interessante, sondern auch eine sehr wichtige Aufgabe, da sich Gmunden damals allmählich in eine Kur- und Fremdenverkehrsstadt verwandelte. Das Aussehen der Stadt änderte sich zusehends. Die schützenden Mauern fielen, die Türme wurden einer nach dem anderen niedergerissen, eine neue Bautätigkeit setzte ein. Was heute in Sekunden mit dem Fotoapparat gemacht werden könnte, erledigte Carl Ritter mit Stift und Feder. Damit wurde er zum umsichtigsten Topographen der Stadt Gmunden.
"Plan von Stadt Gmunden und nächster Umgebung" von Carl Ritter aus dem Jahr 1849
Quelle: OÖ-Landesarchiv
Etwa um 1848 begann Carl Ritter, seine zeichnerischen Erkenntnisse auch pädagogisch zu nützen. Er betrieb eine gut frequentierte und angesehene Zeichenschule. Inzwischen war er ja auch über Gmunden hinaus bekannt geworden, denn schon seit etwa 1835 war er ein wichtiger Mitarbeiter der lithographischen Offizin des Josef Hafner in Linz. In dieser Werkstatt erschienen ab 1835 zwei Landschaftsserien mit je acht Bildern aus Gmunden und seiner Umgebung. Es war dies eine kleine Bilderfolge in der Bildgröße von etwa 12 x 8 cm, die größere, ebenfalls achtteilige Serie hatte ein Format von 24 x 18 cm.
Ritters Arbeitsweise ist die eines gewissenhaften Topographen mit gutem Formgefühl, seine Darstellungen überzeugen durch große Genauigkeit und machen die Entwicklung der Stadt Gmunden sichtbar. Sie sind daher zu einem unschätzbaren historischen Zeugnis für die Entwicklung der Stadt geworden.
Über Carl Ritter-Zeichnungen und Aquarelle verfügen die Firma Lammer, der Antiquitätensammler Ernst Grabner, das Kammerhofmuseum Gmunden und die Salzkammergut-Druckerei. Manche Bilder sind auch in privatem Besitz.
Den Beitrag verfasste Holger Höllwerth im März 2023.