Kommunaler Friedhof / Stadtfriedhof

Plentznerstraße 15

Der kommunale Friedhof ist nur ein Teil des Gmundner Friedhofs, allerdings zur Zeit mit 2.704 Plätzen mit Abstand der größte mit Gräbern hauptsächlich für Katholiken, aber auch für Protestanten, Orthodoxe und Konfessionslose. Rechts davon liegt der evangelische Friedhof mit 452 Plätzen und außerhalb der Mauern an der nordwestlichen Ecke ein jüdischer Friedhof mit 20 Plätzen. Seit Kurzem gibt es nördlich vom evangelischen Friedhof bzw. östlich vom kommunalen Friedhof einen islamischen Teil mit momentan nur einem Grab.

Auf dem kommunalen und auf dem evangelischen Friedhof gibt es insgesamt 405 Soldatengräber für Gefallene des I. und II. Weltkriegs.

Der heute kommunaler Friedhof genannte Bereich des Gmundner Friedhofs unterstand von seiner Errichtung 1872/73 an - wie alle früheren Begräbnisorte - der katholischen Pfarre und hieß deshalb auch katholischer Friedhof. Nach dem II. Weltkrieg ging er offiziell in Gemeindeeigentum über. Das Areal wurde danach immer wieder erweitert, vor allem in Richtung der ehemaligen im Volk „Sauwoad“ genannte Müllhalde. Diese wurde längst völlig eingeebnet. In letzter Zeit wurden im Nordosten des Friedhofs mehrere Urnenwände errichtet.

Der kommunale Friedhof besteht heute aus zwei Teilen: einem alten einst nur katholischen Teil mit einer Fläche von 8.231 m2 und einem neuen nördlich der Friedhofskapelle liegende Teil mit einer Fläche von 10.135 m2.


Der alte Teil des kommunalen Friedhofs heute   Der neue Teil mit Kapelle heute
Fotos: Internet Wikipedia und Stadtamt Gmunden


Der Block II links vor der Kapelle Gräber an der linken Friedhofsmauer


Blick in den neuen nördlich der Friedhofskapelle gelegenen Teil des Friedhofs 

Alle Fotos: Internet Friedhof-Ansichten.de


Einige der neu errichteten Urnenwände im neuen Teil des kommunalen Friedhofs
Foto: Holger Höllwerth


Der Plan des kommunalen Friedhofs befindet sich im Eingangsdurchgang,
Foto: Holger Höllwerth 

Der Eingangsbereich des Friedhofs



Die Tafel mit den Öffnungszeiten hängt beim Eingang des kommunalen Friedhofs.

Alle Fotos: Holger Höllwerth


Die 1967 errichtete Aufbahrungshalle
Foto: Holger Höllwerth


Im Eingangsbereich des kommunalen Friedhofs sind etliche alte Grabsteine
aus der katholischen Pfarrkirche angebracht.
Fotos: Holger Höllwerth

Ende Oktober 1901 wurde eine Tafel mit den Namen der Verunglückten an der linken Seite des Friedhofportals angebracht. Sie ist aus weißem Laser-Marmor und trägt in gotischer Goldschrift folgenden Text:

Zur Erinnerung an die bei den Rettungsarbeiten anlässlich des Hochwassers 1899 infolge des Einsturzes eines Teiles der hölzernen Traunbrücke am 15. September 1899 Verunglückten: Banner Robert, Gaugl Gallus, Josef Kemmetmüller, Spießberger Ferdinand, Zeilinger Franz. Sie ruhen in Frieden!


Diese Gedenktafel auf der linken Seite des Eingangsportals erinnert an die beim Traunbrückeneinsturz 1899 Verunglückten. Sie wurde 1900 angebracht.
Foto: Holger Höllwerth

Die Friedhofskapelle


Das Innere der Friedhofskapelle mit dem Allerseelen-Altar
Fotos: Holger Höllwerth

In der Friedhofskapelle gibt es Grabinschriften für diverse Honoratioren aus früherer Zeit:

1901 de Brucg, Johann General 91 Jahre alt
1896 Kielmannsegg, Oswald, Kämmerer und Feldmarschallleutnant * 1838 in Hannover
1893 Clanner von Engelshofen, Alois Ritter * 1826

An den Innenwänden der Kapelle befinden sich zahlreiche Grabtafeln von prominenten Gmundnern (Auswahl):

    
Familie de Brucq         Ritter Clanner von Engelshofen      Familie Födinger

       
Familie Kagerer                      Freiherr von Mandelsloh

Außerdem werden an den Wänden laufend die verstorbenen Priester der katholischen Pfarre verewigt.


Tafeln mit den Namen von Gmundner Priestern im Inneren der Kapelle


Ehemalige Schüler haben 2006 in der Kapelle eine Gedenktafel für ihren verehrten Lehrer
Prof. Dr. Josef Hügelsberger anbringen lassen.

Alle diese Fotos stammen von Holger Höllwerth.

Auf diesem Friedhof liegen folgende EHRENGRÄBER:

Gruft Nr. 1957                Dr. Krackowizer Ferdinand gest. 29. 6. 1929
Gruft Nr. 1974                Pepöck August gest. 5. 9. 1967
Gruft Nr. 1989                Franz von Satori gest. 3. 11. 1884

Grabsektion I Reihe 1 Nr. 7/8               Denkmal für 18 NS-Opfer
Grabsektion I Reihe 17 Nr. 394/95 Johann Evangelist Habert gest. 1. 9. 1896
Grabsektion II Reihe 1 Nr, 846/A Dr. Thomas Franz gest. 18. 7. 1949
Grabsektion II Reihe 8 Nr. 1031/32 Redl und Doblhofer gest. 3. 3. 1945
Grabsektion II Reihe 14 Nr. 1175 Sandmaier Karl gest. 2. 1. 2000
Grabsektion III Reihe 13 Nr. 735 Jindra Anton gest. 6. 7, 1931
Grabsektion VI Reihe 5 Nr. 2452/53 Piringer Karl gest. 12. 2. 1994
Rechts an der Mauer 1787A                 Dr. Wenzl Erwin gest. 17. 10. 2005

Bis 1918 wurden für den Unternehmer Franz von Satori († 1884) und den Komponisten Johann Evangelist Habert († 1896) von der Stadtgemeinde Ehrengräber auf dem katholischen / kommunalen Gmundner Friedhof errichtet. Später folgten die Gräber für den Bürgermeister Dr. Ferdinand Krackowizer († 1929), den Arbeiterführer und Altsozialisten Anton Jindra († 1931), die Stadtpolizisten Franz Redl und Anton Doblhofer, die im Zuge einer Amtshandlung von einem Kriminellen im Februar 1945 erschossen worden sind, ferner für den Bürgermeister Dr. Franz Thomas († 1949), den Komponist Prof. August Pepöck († 1967), den Bürgermeister Karl Piringer († 1994), den Bürgermeister und Nationalrat Karl Sandmeier († 2000)


Unternehmer Franz von Satori         Komponist Johann Evangelist Habert


Arzt, Stadtchronist und                   Arbeiterführer und Altsozialist Anton Jindra
Bürgermeister
Dr. Ferdinand Krackowizer 


Die bei einem Einsatz getöteten          Bürgermeister Dr. Franz Thomas

Polizisten Franz Redl und Anton Doblhofer

Komponist Prof. August Pepöck
 
Keramiker Prof. Kurt Ohnsorg 


Bürgermeister Karl Piringer und Bürgermeister und Nationalrat Karl Sandmeier

Grab Landeshauptmann Dr. Erwin Wenzl
Fotos: Holger Höllwerth  

Ein besonderes Ehrengrab erhielten 18 NS-KZ- und Gefängnis-Opfer in Form eines Gedenksteins.
Dieser steht in der ersten Reihe des linken Blockes nach dem Haupteingang und trägt die Aufschrift Gedenkstein für die „von einem entmenschlichten Regime ermordeten Bürger“. Er trägt die Nummer 7/8 und wurde 1946 auf Wunsch der Angehörigen der Opfer im November 1946 von der Gemeinde errichtet. Die Kosten in der Höhe von 17.000 S bestritt die Stadt mit dem Geld, das auf dem Konto des letzten Regimentskommandeurs lag, über welches die Gemeinde verfügen konnte. Das Denkmal stammt aus der Werkstatt des Steinmetzmeisters Cölestin Nussbaumer.
In dem damaligen sozialistischen Gmundner Gemeinderat Josef Altendorfer haben die Angehörigen der Opfer einen passenden Fürsprecher für ihr Anliegen gefunden, denn dieser war selbst im KZ Mauthausen gewesen, hatte dieses aber überlebt. Erst im Mai 1945 ist zu Fuß aus diesem KZ wieder in die Stadt zurückgekehrt.

Auf der Tafel stehen die Namen der in den Gefängnissen und Konzentrationslagern ermordeten Bürger/-innen aus Gmunden und aus dem Raum Laakirchen-Steyrermühl-Ohlsdorf-Pinsdorf sowie die im KZ Auschwitz 1944 ermordete Jüdin Heliane Hecht aus Linz. (Die zahlreichen ermordeten Gmundner Jüdinnen und Juden sowie die Gmundner NS-Euthanasie-Opfer finden sich hier nicht. Sie hatten ja in der Stadt keine Angehörigen mehr. Es kehrte ja kein(e) überlebender Jude / Jüdin nach Gmunden zurück.)
Folgende Namen finden sich auf dieser Tafel:

Auf dem Stein stehen die Namen von 18 vom NS-Regime ermordeten Menschen:
Johann Großmeier † 1944, Leopold Hessenberger † 1945, Heinrich Stadler † 1945, Josef Pesendorfer † 1945,
Josef Leitner † 1945, Franziska Radax † 1945, Hilda Hohenberger † 1945, Amalia Baumann † 1945, Franziska Kurz † 1945, Heliane Hecht † 1944, Johann Auinger † 1945, Ignaz Bachmayr † 1940, Adam Blank † 1945, Josef Neubacher † 1945, Franz Mascha † 1945, Michael Jelemicky † 1945, Johann Sammer † 1945 und Gustav Mayer † 1945

Fast alle Getöteten gehörten einer kommunistischen Widerstandsbewegung an.

Die Aufstellung des Denkmals wird auf dem Monument damit begründet, dass dieses für kommende Geschlechter als Mahnung dienen soll, nie den Pfad der Menschlichkeit zu verlassen.
Im Sommer 2018 wurde im Auftrag der Stadtgemeinde Gmunden der Gedenkstein restauriert.


Das vor Kurzem restaurierte NS-KZ-Opferdenkmal in der 1. Reihe des Blocks I
Quelle: Internet bruckissammelsurium.blogspot.com


So sah das Denkmal ursprünglich aus
.
Quelle: Piringer Gmundner Chronik IV S. 358

Die Gräber folgender berühmter Gmundner aus früherer Zeit liegen auf diesem Friedhof:

1889 Huyn, Johann Carl Graf, Kämmerer, Herrenhausmitglied, Feldzeugmeister * 1812 in Wien
1906 Pelican, Heinrich, Feldmarschallleutnant
1927 Radanowic(z)-Hartmann, Heinrich General der Infanterie * 1849
1906 Prokesch von Osten, Friederike Gräfin, geb. Gossmann * 1838
1908 Hebra, Viktor Ritter von * 1849 in Wien

Soldatengräber und Kriegerdenkmal

 
Soldatengräber nördlich der Kapelle und im Norden des 1. Blockes
Fotos: Internet osk.at und Holger Höllwerth

Im Ende des rechten Blocks I befindet sich ein Gedenkstein für die Gefallenen der beiden Weltkriege in Form eines Obelisken. Es wurde 1935 fertiggestellt.

  
Fotos: Holger Höllwerth


Alte Aufnahme vom Gefallenen-Denkmal
Foto: Piringer Gmundner Chronik III S. 156

Gemeinschaftsgrabanlagen rechts und links von der Kapelle


Grabanlage der Borromäerinnen rechts von der Kapelle
Foto: Holger Höllwerth


Grabanlage der Kapuziner
Foto: Holger Höllwerth

Auf Grund ihrer Gestaltung bzw. der Bekanntheit der Familie hervorstechende Grabmäler

              
Familie Abpurg an der rechten Kapellenaußenwand und Familie Fried an der linken Friedhofsmauer

             
Familie Hecht an der rechten Friedhofsmauer und Familie Hernler an der linken Friedhofsmauer

             
Familie Otto Langer                                               Familie Löberbauer

an der Friedhofsmauer links von der Kapelle        an der vorderen linken Friedhofsmauer


Familie König und Familie Margelik, beide an der rechten Friedhofsmauer

   
Familie Poll an der linken Friedhofsmauer und Familie Prokesch-Osten an der rechten Friedhofsmauer


Familie Pusch an der Friedhofsmauer links von der Kapelle und  Familie Karl Reingruber

    
Familie Schuppler linke vordere Mauer und Familie Staininger, Zehden und Orlando an der rechten Kapellenaußenwand

     
Familie Stonborough an der linken Friedhofsmauer und Familie Traunmüller rechts von der Kapelle


Grab der Familie Heißl nach der Renovierung

     
Mehrfamiliengruft Spiesberger, Zulehner und Kugler an der linken Friedhofsmauer

Alle Fotos: Holger Höllwerth

Vom katholischen zum kommunalen Friedhof

Erster Friedhof rund um die Pfarrkirche
Der erste Friedhof in Gmunden befand sich rund um die Ende des 13. Jahrhunderts errichtete Stadtpfarrkirche und war von einer Mauer umzogen., Diese hatte beim Haus Kirchenplatz1 ein Eingangstor. Der Grund gehörte der katholischen Kirche. Dort wurden bis 1533 die Toten bestattet. Prominente Gmundner Persönlichkeiten sowie Geistliche der Stadtpfarre Gmunden fanden in der Pfarrkirche selbst ihre letzte Ruhestätte. Aber auch nach dessen Verlegung wurden, wie verschiedene an der Außenwand der Kirche angebrachte Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert belegen, weiterhin Tote an der alten Stelle beigesetzt, Dies unterblieb erst, nachdem am 15. Juli 1751 eine Verordnung bestimmte, dass von nun an niemand mehr auf dem Friedhof in der Stadt außer in einer gemauerten Gruft begraben werden dürfe.

Zweiter Friedhof außerhalb der Stadtmauer
1553 wurde der damals „Gottesacker“ genannte Friedhof mit Bewilligung des Bischofs Wolfgang von Passau außerhalb der Stadtmauer nach Norden auf Gründen, die der katholischen Kirche gehörten (heute Bereich Finanzamt, HAK) angelegt. Dort ist er bis 1872/73 verblieben. Allerdings wurden auf diesem Friedhof bis 1774 nur Bewohner des erweiterten Stadtzentrums beerdigt. Bewohner, die außerhalb davon und östlich der Traun und am Ostufer des Traunsees - z. B. Unterm Stein - wohnten, wurden auf dem Altmünsterer Friedhof beigesetzt.
Inmitten dieses Friedhofes wurde 1710 eine Kapelle errichtet. Sie war den armen Seelen im Fegefeuer geweiht. Im Jahr 1845 wurde diese abgebrochen und am Ende des Mittelganges wieder errichtet. Nach Auflassung dieses Friedhofs wurde sie demoliert.1836 wurde dieser Friedhof auf über 4.600 m2 vergrößert. Dennoch erwies er sich in der Folge als zu klein. Auch entsprachen seine Bodenbeschaffenheit (Grundmoräne und unterirdische Wasserläufe) sowie auch die Lage in unmittelbarer Nähe menschlicher Wohnungen keineswegs mehr den sanitären/hygienischen Anforderungen sowie auch die Lage in unmittelbarer Nähe menschlicher Wohnungen keineswegs mehr den sanitären Anforderungen der damaligen Zeit. Daher beantragte die dafür zuständige Behörde 1853 und auch 1856 die Verlegung dieses Begräbnisplatzes an eine andere Stelle. Aber lange Zeit tat sich in dieser Sache in Gmunden gar nichts.

Dritter aktueller kommunaler Friedhof in der Plentznerstraße
Es dauerte noch bis zum Jahr 1870, bis die Verlegung des Friedhofs Thema in der Gemeindestube wurde. Auslöser war eine mit 3. Jänner 1870 datierte und wohlbegründete Eingabe an den Gemeindeausschuss. In dieser unterstützte auch der „Liberal-politische Verein für den Wahlbezirk Gmunden“ den seinerzeitigen Antrag. Diese zeigte langsam Wirkung: Am 21. September 1870 wurde endlich ein eigenes Friedhofskomitee eingesetzt. Schließlich anerkannte am 24. Februar 1871 auch der Gemeindeausschuss die Verlegung und Vergrößerung des Friedhofes als dringlich. Daher wurden die dafür nötigen Schritte eingeleitet. Das ausgearbeitete Projekt sah für den neuen Friedhof ein bisher dem Bürgerspital gehörendes Grundstück im Ausmaß von über 8.600 m2 in der damaligen sog. Vorstadt Pinsdorf (heute Ortsteil Kranabeth) vor.
Der zweite Friedhof hatte sich nördlich des ersten auf Gründen der katholischen Stadtpfarre befunden. 1869/70 wurden diese Gründe mit denen in der Bürgerspitalsstiftung in der Plentznerstraße getauscht. Damit hatte die Pfarre ein Areal außerhalb des Stadtzentrums für die Errichtung eines neuen größeren und den hygienischen Bestimmungen entsprechenden Friedhofs. Dafür erhielt die Stadt Gmunden das alleinige Eigentumsrecht auf den alten nun aufgelassenen Friedhof und aus deren Vermögen überdies einen Baukostenzuschuss von 5.900 Gulden.
Am 22. November 1872 wurde das Projekt von der k.k. Bezirkshauptmannschaft Gmunden genehmigt. Vorläufig wurde ein Teil der vorgesehenen Parzelle als provisorischer Friedhof hergerichtet und am 5. März 1873 kirchlich geweiht. Der Bau der Friedhofsanlage wurde von der Gemeindevertretung in eigener Regie durchgeführt und 1875 fertiggestellt.

Weiterhin war der Friedhof ein konfessioneller röm.-katholischer. Dies wurde durch die o. ö. Statthalterei in Linz im Jahr 1874 noch extra bestätigt. Er stand also erneut unter der Vermögensverwaltung der Pfarrkirche Gmunden, wurde aber von der Stadtgemeinde Gmunden genutzt. Nur drei kleine Räume links vom Haupteingang – die ehemalige Aufbahrungshalle, der Sezierraum und eine Kammer - waren damals Eigentum der Stadt.

Die Friedhofkirche wurde im Jahr 1880 allein aus Mitteln der katholischen Kirche erbaut. Nur drei kleine Räume links vom Haupteingang, nämlich der ehemalige Aufbahrungsraum, jetzt Sargdepot, der Sezierraum und eine Kammer galten als Eigentum der Stadtgemeinde Gmunden.

Der Friedhof ist mit einer soliden Mauer umgeben und enthält die Wohnung des Totengräbers, zwei allen sanitären Anforderungen entsprechenden Leichenkammern und eine Reihe von Gruftbauten. Am 1. Nov. 1875 wurde der Friedhof wiederum kirchlich geweiht.

Dem Eingangsportal gegenüber am Ende des Mittelganges befindet sich die erst später auf Grund eines Stadthaltereibeschlusses vom 28.Juli 1879 von der Kirchenverwaltung 1881 erbaute Friedhofkapelle, welche allen Heiligen geweiht, von einem Glockenturm überhöht ist und gleichfalls als Grabstätte dient. Den Altar der Kapelle erstellte die Firma Unterberger, das Kreuz der Tischlermeister Karl Nemetschek aus Gmunden.

1890 kamen die Glocken von der Spitalkirche in die Friedhofkapelle.

Es dauerte dann noch Jahre, bis die Zone vor dem Friedhofseingang ansprechend gestaltet werden konnte. Dazu war der Ankauf von Grundstücken rechts der Tagwerker- und Plentznerstraße notwendig. Sie waren im Besitz von Anton und Julie Holzinger (= „Holzingergründe“). Auf diesem Areal stand ganz in der Nähe des Friedhofeingangs ein Stadl, an dem Friedhofsbesucher seit mehr als 40 Jahren Anstoß genommen hatten, weil er schon alt und hässlich war. Die Gemeinde zeigte Interesse an dem Kauf dieser Gründe. Erst 1914 konnten sich die Gemeinde und das Ehepaar Holzinger auf den Verkaufspreis einigen. 1914 kaufte die Gemeinde den Stadl um 6.000 Kronen von Anton Holzinger. Danach wurde ein würdiger Vorplatz zum Friedhof geschaffen.

Außerdem wurde die Zufahrtsstraße zum Friedhof verbreitert.

Ende Oktober 1901 wurde eine Gedenktafel für die beim Traunbrückeneinsturz 1899 Verunglückten an der linken Seite des Friedhofportals angebracht (Genaueres siehe oben).

Der Friedhof gehörte nach wie vor der katholischen Kirche. Die Stadtpfarre musste hohe Darlehen aufnehmen, um den finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können. Die Vermögensverwaltung der Pfarrkirche Gmunden hat von 1870 bis 1941 – also durch 71 Jahre – betrieben und genutzt.
1941 haben die Nazis den Friedhof beschlagnahmt. Obwohl der Pfarrkirchenrat dagegen eine Klage auf Rückstellung einbrachte, hat die NS Stadtgemeinde im Grundbuch eine Änderung auf Kreisstadt vornehmen lassen, ohne den wirklichen Eigentümer des Friedhofes zu verständigen. Es ist weder aus dem Grundbuch noch aus den Akten des Pfarrarchivs eruierbar, auf welche Weise die Gemeinde in den Besitz des Friedhofes gelangte.
Altbürgermeister Erwin Herrmann zitiert in seiner "Gmunden-Chronik" den damaligen Bürgermeister Eiblhuber, welcher angibt, dass der Friedhof offenbar schon im Jahr 1938 von der Gemeinde übernommen worden sei und wörtlich führte dieser aus:

Die damalige nationalsozialistische Gemeindevertretung beschlagnahmte den Friedhof samt den Urkunden, Gruft- und Gräberbücher. Darin waren die Rechte der Grabstätten-Inhaber verbrieft. Die Katholiken wurden über den Besitzerwechsel gar nicht informiert.

Der Konflikt zwischen Gemeinderat und katholischer Kirche wurde erst in den 1970er Jahren durch eine Entscheidung der Bezirkshauptmannschaft beigelegt, allerdings ohne die Rechtsfrage endgültig zu klären – auch deshalb, weil es nie einen Vertrag zwischen den beiden Parteien gegeben hat.

Im Jahr 1967 wurde eine neue Aufbahrungs- / Leichenhalle erbaut. Vorher fand die Aufbahrung der Leichen in der kleinen Friedhofskapelle statt. Dies entsprach nicht mehr den gültigen Hygienebestimmungen. Außerdem war die Kapelle kirchliches Eigentum. Eine moderne Leichenhalle eines Stadtfriedhofs sollte allen – auch Konfessionslosen – zur Verfügung stehen (Foto siehe oben).

Der einst katholische Friedhof ist auch heute noch im Besitz der Stadt. Eine Rückstellung an die katholische Kirche ist nie erfolgt und auch nicht angedacht. Die Gemeindevertreter begründeten dies einerseits damit, dass „im Laufe der Zeit der Besitz und die Betreuung des Friedhofs eine Realität“ geworden sei, und andererseits, dass sich die Bevölkerung von Gmunden nicht nur aus Katholiken, sondern auch aus anderen Gläubigen und auch Nicht-Religiöse zusammensetzt.


Blick auf den katholischen Friedhof o. J
Quelle: Internet AKON_AK006_277


Blick Richtung Norden auf den alten Teil des katholischen Friedhofs
Die Fläche nördlich der Kapelle ist noch unbebaut.
Aufnahme aus dem Jahr 1899.
Quelle: ungeklärt


Kaum bekannt ist: 1939 wurde ein „Waldfriedhoffür „Gottgläubige“ aus Gmunden und Altmünster im Bereich des heutigen SOS-Kinderdorfes angedacht. 1942 wurde dessen Errichtung auf die Zeit nach der Beendigung des 2. Weltkrieges verschoben und später gar nicht umgesetzt. (Piringer IV, S 42 und 188/189)

Verfasser: Holger Höllwerth 2021