Villa Klusemann

oft auch Clusemann (heute Landesmusikschule)
Linzerstraße 38


Die Klusemannvilla mit modernem Zubau
Fotos: Franz Six


Foto: Franz Six

Das Ehepaar Klusemann ließ sich 1873 auf dem großflächigen Gelände des Schlosses Mühlwang auf dem Eckgrundstück Kliemsteinstraße / Linzerstraße eine Villa im klassizistischen Stil erbauen. Im Jahr 1901 erwarb Herzog Ernst August (II.) von Cumberland die Villa und nutzte sie zuerst für Wohnzwecke, nach der Übersiedlung ins Schloss Cumberland diente das Objekt als Verwaltungsgebäude des Hannoverschen Hofes. Im März 1935 wurde die Villa als Sitz des Bataillonskommandos der neu geschaffenen Gmundner Garnison. Während der NS-Zeit amtierte in der Villa das Wehrkreiskommando.
Nach dem Krieg hatte in diesem Gebäude die amerikanische Stadtkommandantur ihren Sitz. 1958 trennten sich die Hannoveraner endgültig von der Villa. Sie wurde an neue Besitzer verkauft. Die Villa Klusemann wurde zum Hotel garni umgestaltet und 1976 an das Missionswerk Neues Leben verpachtet. 1988 kaufte die Stadtgemeinde Gmunden mit Unterstützung des Landes Oberösterreich die Villa Klusemann. Nach entsprechenden Adaptierungsarbeiten ist seit 1992 die Landesmusikschule in dem Gebäude untergebracht. Die ständig steigenden Schülerzahlen und der Anspruch, den pädagogischen Entwicklungen gerecht zu werden, forderte eine Erweiterung der Räumlichkeiten für die Gmundner Musikschülerinnen und Musikschüler. Daher wurde neben der Villa ein moderner Zubau errichtet. ​Ostern 2016 hat die Musikschule ihre neuen Räumlichkeiten im neuen Zubau bezogen.

Der sächsischen Industrielle Karl Klusemann erwarb 1868 gemeinsam mit seiner Frau Henriette das Areal des Schlosses Mühlwang. Im Jahre 1873 ließen sich die Beiden nach Plänen des Wiener Architekten Hermann Wehrenfennig auf dem Eckgrundstück Kliemsteinstraße / Linzer Straße von Baumeister Stanislaus Smattosch anstelle des früher dort befindlichen Gartenhauses des Schlosses Mühlwang eine Villa in klassizistischem Stil errichten. 1879, ein Jahr nach seiner Heirat mit der dänischen Prinzessin Thyra, übersiedelte Herzog Ernst August (II.) von Cumberland von Wien nach Gmunden und bewohnte dort ab Ende Mai die der hannoverischen Familie Klusemann gehörende Villa. Diese hatte der Herzog gemietet, um seiner schnell wachsenden Familie ein würdiges Zuhause zu bieten.
1901 erwarb der Herzog die Villa von den Erben Karl Klusemanns (übrigens zusammen mit dem Schloss Mühlwang). Die Villa Klusemann wurde nach der Übersiedlung der herzoglichen Familie ins Schloss Cumberland als Verwaltungsgebäude des Hannoverschen Hofes genutzt.


Carl Ludwig August Klusemann
Foto: Schießers Villenbuch S. 94

  
Alte Aufnahmen von der Villa Klusemann
Quelle: Internet und Kammerhofmuseum Gmunden

Nach dem Abzug der Welfenfamilie von Gmunden stand die Villa möglicherweise einige Zeit leer. Im März 1935 entschied sich die militärische Führung für Gmunden als Garnisonsstadt. Auf der Suche nach einem Gebäude für den Sitz des Bataillonskommandos der Gmundner Garnison bot sich die Villa Klusemann an. Sie wurde sowohl für das Kommando als auch für Offizierswohnungen genutzt.
Die Villa Klusemann wurde zum Hotel garni umgestaltet und 1976 an das Missionswerk Neues Leben verpachtet, zunächst für fünf Jahre. Das überkonfessionelle Missionswerk setzte es sich zum Ziel, „dem modernen Menschen unter Nutzung vielfältiger Möglichkeiten das Evangelium von Jesus nahezubringen“. Es fanden hier neben religiösen Übungen auch Seminare und Schulungen statt.
Am Allerheiligentag des Jahres 1988 kaufte die Stadtgemeinde Gmunden mit Unterstützung des Landes Oberösterreich die Villa Klusemann.
Nach entsprechenden Adaptierungsarbeiten ist seit 1992 die Landesmusikschule in dem Gebäude untergebracht. Die ständig steigenden Schülerzahlen und der Anspruch, den pädagogischen Entwicklungen gerecht zu werden, forderte eine Erweiterung der Räumlichkeiten für die Gmundner Musikschülerinnen und Musikschüler.
Im Herbst 2014 wurde mit den Bauarbeiten eines Zubaus begonnen. Sie fanden zu Ostern 2016 ihren Abschluss.
Zu Ostern 2016 hat die Musikschule ihre neuen Räumlichkeiten im neuen Zubau bezogen.

Holger Höllwerth ist der Verfasser dieses Beitrages.