Langobardenstein

Ein kleiner, verborgener Schatz in Gmunden!

Foto: August Mayer

Diesen kleinen Schatz findet man an der Hauswand des Hauses Linzer Straße 28. Baumeister und Architekt Franz König-Hollerwöger holte ihn nach Gmunden. Er stammt höchstwahrscheinlich aus Kärnten. Architekt König mauerte den Stein bei der Neuerrichtung seines Hauses in den 1960er Jahren in die Hausmauer ein. Der Stein ist dreieckig und zeigt einen Männerkopf mit einem langen Bart. In den unteren Ecken sind geometrische Elemente zu erkennen.

Die „Langobarden“ waren ein germanischer Volksstamm, der von Skandinavien kommend um Christi Geburt in das Gebiet der Elbe wanderte. Ursprünglich nannte  man sie Winniler. In der Zeit der Völkerwanderung, im 6. Jahrhundert, eroberten sie auf ihren „Wanderungen“ unter anderem den nördlichen Teil Italiens und mussten daher durch das heutige Kärnten, oder vielleicht auch durch unsere Gegend, gezogen sein. Ihr Name ist heute noch in der norditalienischen Region LOMBARDEI erhalten. In einer Sage aus dem 8. Jahrhundert wird berichtet, dass die Winniler einst gegen die Vandalen kämpfen mussten. Die Herzöge der Winniler wandten sich an die Göttin Frea um Hilfe, die Vandalen an Wodan. Frea riet den Frauen der Winniler, dass sie sich frühmorgens gegen Osten aufstellen sollten und ihre langen Haare als Bart vor das Gesicht binden sollten. Als Wodan diese Übermacht sah, fragte er: "Wer sind diese Langbärte?“ Und er entschied den Sieg für die Winniler, die nun Langobarden hießen. Das ist eine der „sagenhaften“ Deutungen für die Entstehung des Namens, es gibt natürlich auch andere Vermutungen.
Die Sprache der Langobarden verschwand um das Jahr 1000 n. Chr. durch Assimilation. Einige langobardische Könige sind sehr bekannt: z. B. Alboin (568 bis 572) oder Agilulf (590 bis 615).

Es sei auch noch erwähnt, dass Architekt König-Hollerwöger - neben anderen Bauwerken - in Gmunden mehrere Spuren hinterlassen hat. Er war für die künstlerische Gestaltung des Keramikglockenspieles, das in Meissen hergestellt wurde, und für die technische Umsetzung mitverantwortlich, er gestaltete das steirische Keramikwappen am Seereiterweg, er ergänzte und rettete damals das Sgraffito der Sonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert an der ehemaligen Kösslmühle und setzte die Entwürfe der Keramikkünstler bei der Aufschrift „FUORILEMURA“ am Haus des damaligen Kurdirektors  Dr. Erwin Operschal in der Tagwerkerstraße um. Architekt König war auch berühmt für seine einzigartige Sammlung von Fayencen.

Diesen Beitrag verfasste der Obmann des Gmundner Musealvereins August Mayer.

Quellen - und Literaturhinweis:
Wikipedia
DI Werner König- Hollerwöger, Enkel des Architekten Franz König-Hollerwöger