Kaiser Franz Josef-Platz und -Park
Der Kaiser Franz Josef-Platz
Karte: Internet canvas
Die Errichtung des Kaiser Franz Josef-Platzes:
Bis 1850 reichte der Traunsee noch zu den heute am Franz Josef-Platz gelegenen Häusern heran. 1851 wurden die ersten Anschüttungen von Seegrund durchgeführt.
Die sog. Vorstadt Seestadtl nach ersten Anschüttungen
Stahlstich, um 1855
Quelle: Internet Antiquariat Müller
Das „Seestadtl“ um 1858
Kolorierte Zeichnung von Carl Ritter
Quelle: Kammerhofmuseum Gmunden
Das noch nicht ganz aufgeschüttete Areal des späteren Franz-Josef-Platzes
mit Mayrhofer-Stöckl und Kurhaus
Quelle: Internet ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung
Erst in den Wintermonaten 1888/89 wurde der Platz wesentlich vergrößert und mit einer Doppelreihe Kastanien bepflanzt. 1893/94 - ebenfalls in den Wintermonaten - erfolgte eine neuerliche Erweiterung des Platzes gegen den See hin. Dabei entstand auch eine direkte Verbindung zum Schubertplatz und zum Rathausplatz. Der auf dem Kaiser Franz Josef-Platz gelegene Park hieß ursprünglich Kurpark. 1890 erhielt er mit Genehmigung des Kaisers offiziell den Namen „Kaiser Franz-Josef-Platz“.
1895 wurde ein Hügel an der Bahnhofstraße in der Nähe des späteren Eggenberger Kellers (heute AMS) abgetragen, und das Material wurde nun zur abschließenden Vergrößerung des Platzes verwendet. In diesem Jahr wurde auch die prächtige Gartenanlage des Kaiser Franz Josef-Parks angelegt. (Vor der Vollendung des Kaiser Franz Josef-Platzes nannte man noch die kleineren Areale Esplanaden- bzw. Kurhausplatz.)
Der Kaiser Franz Joseph-Park
Foto: Internet xibit.info
Im Jahr 1894 ließ der Bauunternehmer Karl Freiherr von Schwarz im Kaiser-Franz-Josef-Park auf eigene Kosten einen aus der städtischen Wasserleitung gespeisten Springbrunnen errichten.
Im selben Jahr 1894 beauftragte Bürgermeister Alois Kaltenbruner den Gmundner Kunststeinmetzmeister Leopold Gigl zur Verschönerung des neuangelegten Franz-Joseph-Parks eine Kaiserbüste nach einem Entwurf des Bildhauers Heinrich Natter anzufertigen. Bürgermeister Kaltenbruner bezahlte die Ausführung und Aufstellung des Kaiserdenkmals aus eigenen Mitteln. Am 16. Juli 1894 erfolgte in Gegenwart der Kaisertocher Erzherzogin Marie Valerie und ihres Gemahles Erzherzog Franz Salvator sowie zahlreicher Ehrengäste deren feierliche Enthüllung.
Die Kaiserdenkmal mit Kaiserbüste auf dem Franz Josef-Park
Fotos: Peter Schneider
Die Eröffnung und Einweihung des Kaiserdenkmals vor dem Kursalon
Quelle: Kammerhofmuseen
Der Kaiser Franz Josef-Park ist der bekannteste und wohl schönste Park der Stadt Gmunden.
Der Springbrunnen auf dem Kaiser Franz Josef-Park
So sah er viele Jahrzehnte lang aus.
Quelle: Sammlung Peter Huemer
Erst 1953 wurde der Springbrunnen mit der heute viel bestaunten und häufig fotografierten Skulptur „Der Gnom mit dem Bergkristall“ des Bildhauers Heinrich Natter geschmückt und wurde zu einem bekannten Wahrzeichen der Stadt.
In diesem Jahr hat die Stadt die Skulptur „leihweise“ von den Erben aus der Familie Natter erhalten, und man hat sie gleich in der Mitte des Brunnens auf einem Sockel aufgestellt. Am 1. September 1961 erwarb dann die Stadt Gmunden den Kristall von Michael Natter-Hornbostel. Der Gnom ist knapp 100 Kilogramm schwer.
Der Gnom mit dem Bergkristall
Foto: Internet alamy
Wie kam es zur Anfertigung des „Gnoms“?
Im Sommer des Jahres 1886 unternahm Heinrich Natter mit dem Fürsten Hanau eine Bergwanderung. Da begegneten ihnen Bergknappen, die einen gerade im Berg herausgebrochenen großen Bergkristall ins Tal bringen wollten. Natter erwarb den wunderbaren 60 kg schweren Stein und brachte ihn nach Gmunden. Der Kristall regte die Phantasie des Künstlers an. Er sah Gnome im Berginneren bei ihrer schweren Arbeit, wie sie die Last ans Tageslicht schafften, und so entstand der „Gnom mit dem Kristall“.
Der Bergkristall ist in der Nacht vom 10. auf den 11. April 2012 gestohlen, aber bald wieder gefunden und aufgestellt worden.
Die Häuser am Franz-Josef-Platz:
1899 wurde die Nummerierung auf dem Franz-Joseph-Platz radikal verändert:
Erst nun erhielten alle am Platz situierten Häuser die Adresse Franz-Joseph-Platz, und zwar von 1 bis 16:
Nr. 1 das 1941 abgebrannte „Kurhaus“
Nr. 2 das „Mayrhoferhaus“ / „Mayerhofer-Stöckl“, hat auch die Adresse Theatergasse 13
Nr. 3 das Haus mit dem „Hotel Krone“
Nr. 4 das Haus hinter dem ehemaligen Hotel Krone
Nr. 5 das Haus hinter der Konditorei Grellinger
Nr. 6 die Konditorei Grellinger
Nr. 7 die sog. Villa Schleinitz
Nr. 8 die sog. Villa Prokesch-Osten I
Nr. 9 das Haus des Tischlermeisters Enichlmair
Nr. 10 die sog. Villa La Roche-Holding-Römer
Nr. 11 die Arzt-Villa Dr. Zulehner
Nr. 12 die Zahnarzt-Villa Dr. Pesendorfer
Nr. 13 und 13 a die Häuser des Malers Philipp Kluge; ab 1911 darin das 2. Museum der Stadt
Nr. 14 das Haus der Drechslerfamilie Wolfsgruber
Nr. 15 das Haus der Familie Biermann
Nr. 16 die Villa Horejschy-Rauschhofer mit dem Café Corso, auch Esplanade 3
Diese Nummerierung gilt bis heute.
Die Häuser am Kaiser Franz Josef-Platz heute
Karte: Internet DORIS
Historische Aufnahmen und Details:
Das Hotel zur goldenen Krone
Kaiser Franz-Josef-Platz 3Quelle: Kammerhofmuseum
Ursprünglich befand sich an dieser Stelle das „Brauhaus am See“, auch Seebräuer“ genannt.
Erst 1821 erhielt der Bräuer Franz Maurhard die Wirtskonzession. Seit dieser Zeit führte das Haus das Wirtsschild „Zur goldenen Krone“. Im Jahre 1843 ließ die Familie Holzinger es zu einem Hotel ausbauen. 1895 wurde zum Hotel ein zweiter Trakt dazugefügt. 1906 hatte das Hotel 50 Zimmer, davon mehrere mit Balkon. (Heute dient es als Wohn- und Bürohaus. Auch Arztpraxen befinden sich darin.)
Konditorei / Patisserie Grellinger um 1898
Kaiser Franz-Josef-Platz 6
Quellen: links Sammlung Peter Huemer; rechts Archiv der Familie Brenner
Gmundens älteste Konditorei wurde 1888 von Ferdinand Zehden gegründet. Zehn Jahre später erwarb sie der Schweizer Jean Grellinger. Die Konditorei wurde ein Treffpunkt für viele illustre Gäste der Kurstadt. Seit Jahren wird die Konditorei von der Familie Brenner betrieben,
(Weitere Bilder und viele Details findet man unter dem Stichwort „Grellinger – Traditionskonditorei“ auf diese Website.)
rechts die Villa Schleinitz I / St. Julien I, Mitte die Villa Prokesch-Osten I,
daneben das kleinere Haus ist das sog. Peinsteinerhaus, ganz links die Villa La Roche
Quelle: Schießer Villenbuch S. 16
Das sog. Peinsteinerhaus – einst und heute
Kaiser Franz-Josef-Platz 9
Quellen: linkes Foto: Kammerhofmuseum; rechtes Foto: Internet Denkmalgeschützte Objekte
In diesem Haus wurde 1907 das 1. Museum der Stadt eingerichtet. Allerdings konnten die Exponate der Sammlungen anfangs nur Vereinsmitglieder des Musealvereins und Spender besichtigen. Erst im Juni 1908 wurde das Museum auch Nichtmitgliedern und damit der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das vordere Haus des Malers Philipp Kluge
Kaiser Franz-Josef-Platz 13
Quelle: Prillinger Grüße Abb. 25
Da das sog. Peinsteinerhaus ab 1911 nicht mehr als Museum genutzt werden konnte, kaufte der Musealverein im November 1911 die beiden kleinen Häuser des Malers Philipp Kluge Franz-Josef-Platz 13 und 13a für die Neuaufstellung der Museumsbestände. Die Gebäude wurden rasch für den Museumsbetrieb adaptiert. 1912 erfolgte die Übersiedlung des Museums in die beiden Häuser. 1913 waren bereits 12 Räume für die Sammlungen in Verwendung.
Das Café Korso im Haus Franz-Josef-Platz 16 / Esplanade 3
Quelle: Sammlung Peter Huemer
1883 erwarb der hiesige Geschäftsmann, Konditor und Cafetier Josef Horejschy ein an dieser Stelle gelegenes Haus. Im Jahr 1893 ließ er dort einen Neubau errichten. In diesem eröffnete er am 9. Juli 1893 im Parterre eine neue Konditorei. Sie hieß ursprünglich Café Horejschy. Spätestens 1906 erhielt das Kaffeehaus den nicht unpassend zur Promeniermeile Esplanade passenden Namen Café Korso.1914 ging das Haus in den Besitz von Josef Rauschhofer über. (Heute ist dort ein Hörstudio.)
Die Häuser und Villen am Kaiser Franz-Josef-Platz o. J.
Foto: Internet Sammlung der ÖNB