Klosterplatz

….. der „Hauptplatz“ in Traundorf – dessen Reiz seiner Proportionen auch der moderne Verkehr nicht zerstören kann.

Altes Gemälde vom Klosterplatz mit Salzamtshaus im Mittelpunkt o. J.
Quelle: Gemälde im Besitz von Ernst Grabner; Foto: Richard Henter

Klosterplatz ca. 1840
Aus: doris/Ansichtenkartensammlung

Klosterplatz ca. 1840
Aus: doris/Ansichtskartensammlung

Vorauszuschicken ist, dass bereits viele Einzelberichte zu Objekten am Klosterplatz auf „Gmundens-Schätze“ existieren. Diesen Berichten soll durch diese Seite „Klosterplatz“ nicht Konkurrenz gemacht werden, sondern ganz im Gegenteil: Es soll dieser Bericht eine Gesamtschau über den Klosterplatz sein, in dem auf die bereits bestehenden Einzelberichte verwiesen wird und auf die Entwicklung des Klosterplatzes als Ganzes eingegangen wird.

Das „Traun-Dorf“, das zur Herrschaft Ort gehörte, wurde von Gmunden 1592 gekauft. Erst 1637 wurde dieses Gebiet als „Vorstadt Traundorf“ in das Stadtgebiet eingegliedert – aber vorerst nur die Häuser am rechten Brückenkopf der Traun und in der Linzerstraße.
Das Traundorf wurde nach der „Gmunden-Werdung“ in Viertel eingeteilt. Neben dem hier betroffenen Klosterviertel (benannt nach dem bereits damals existierenden Kapuzinerkloster mit den damaligen Häusern Traundorf 5 – 15 und 48 – 54), hießen die anderen „Bruckviertel“, „Oberviertel“ (auch „Traun-„ oder „Moosviertel“) sowie Mühlwangviertel. 

Die Bezeichnung der Anschriften haben sich mehrmals geändert bzw. waren je nach Lage anders als heute „zugeteilt“: Traundorfgasse, Klosterviertel, am Klosterplatz, Vorstadt Traundorf und „Segenbreitgasse“ (Gärtnerei Putz). Laut Höllwerth führte der Klosterplatz auch einmal die Bezeichnung „Kapuzinerplatz“.

Zur zeitlichen Einordnung sei vermerkt, dass die Gebäude am Klosterplatz - zumindest was die erste urkundliche Erwähnung betrifft - nicht die ältesten im „Traun-Dorf“ waren: Abgesehen davon, dass die Freisitze östlich der Traun bereits ab 1305 (Mühlwang), 1446 (Weyer) und 1550 (Mühlleiten) erwähnt worden sind, gibt es erste schriftliche Aufzeichnungen für die Gebäude „An der Traunbrücke“ ab 1528 (Nr. 9) und „Linzerstraße“ ab 1569 (Nr. 14). Der Häuserchronik ist zu entnehmen, dass die Objekte Klosterplatz 8 und 9 (also jene, die ab 1828 als Kloster in Verwendung sind) im Jahr 1604 erstmals nachgewiesen sind und somit am Klosterplatz die ältesten waren. Die Gärtnerei Putz ist 1611 und das Haus Klosterplatz 6 im Jahr 1614 erstmals erwähnt.
Bereits damals war das Traundorf für die Stadt von großer wirtschaftlicher Bedeutung wie z.B. wegen der Anlandung der Schiffe an der "Schiffslände", wegen der Lagerplätze und wegen der zahlreichen Betriebe in der Linzerstraße (siehe diesbezüglichen Bericht).
Ob die Lagerung und die Verkäufe jener Waren, die an der heutigen Schiffslände angekommen sind, auch am Klosterplatz stattfanden, ist in der Literatur nicht zu finden.
Durch die Errichtung des Kapuzinerklosters (Grundsteinlegung 1636) erfuhr die "Physiognomie" (des Platzes) eine bedeutende Veränderung. Darüber hinaus wurde die nach Weyer führende Kastanienallee (zwischen jenen 9 Häusern, die wegen des Klosters demoliert worden sind) nun ein Teil des neuen Klosters.
Eine weitere wesentliche Änderung des Platzes ergab sich weiters durch die Errichtung des „Forstamtes“ (1838/39), wie ein Vergleich der Urmappe (aus 1824  - 1830) mit der Katastralmappe zeigt. Aus dem eher rechteckigen Platz wurde nun die Form eines langgezogenen Dreiecks, dafür aber mit einem – aus heutiger Sicht – gelungenen Ensemble (Forstamt/Kloster).

Mit den Kapuzinern ist auch der Portiunkula-Markt nach Gmunden, und zwar auf den Klosterplatz gekommen. Der Markt entstand, weil seit dem Mittelalter jährlich unzählige Gläubige beim Portiunkula-Kirchweih-Fest am 2. August vom Sünden-Ablass Gebrauch machten: Wer am 2. August in einer Ordenskirche der Franziskaner, Kapuziner oder Minoriten beichtet, eine Messe besucht, die Kommunion empfängt und bestimmte Bußgebete verrichtet, gewinnt einen vollkommenen Ablass. Findige Händler nutzten dies für ihre Verkaufsaktivitäten. Der Markt findet allerdings seit vielen Jahren auf der Esplanade statt, soll aber – auch mit mehr regionalen Produkten – auf den Klosterplatz zurückkommen.

Fest steht weiters, dass die „Reichs- und Poststraße“ nach Linz (über Lambach und Wels) über die heutige Linzerstraße bzw. die Bezirksstraße nach Steyr über Gschwandt und Kremsmünster über die heutige Georgstraße verliefen und somit über den Klosterplatz führten. Der Zustand der Straßen war zwar nicht immer der beste: So ersuchten 1560 die Salzfertiger um die Ausbesserung der „bösen Fahrwege und Straßen, namentlich auch jene vom Eisernen Gattern bis herein gegen Gmunden und auch im Traundorf“. Diese seien mit tiefen Schlägen eingerissen, sodass die Wagen oft bis an die Achsen einsinken und nur durch Ausmergelung und bis zur Erschöpfung der Rosse“ nach Gmunden gebracht werden könnten.

Neben den „Durchzugsstraßen“ nach Linz und Steyr erfolgte der Landweg in die Ortsteile „Weyer“ und „Unterm Stein“ (der Geh- und Treppelweg „unterm Stein“ wurde 1888-1890 in eine Schotterstraße umgewandelt) auch über diesen Platz. (Anmerkung: Die heutige Schiffslände wurde erst 1904-1912 durch Aufschüttung errichtet).

Darüber hinaus ist/war der Klosterplatz fußläufig zusätzlich über die Mauergasse, den Weg neben dem Haus Klosterplatz 11 zum Michlparkplatz und über die Stiegen beim Haus Salzkammergut bzw. beim Kapuzinerkloster erreichbar. Die Mauergasse war „in früheren Zeiten“ als Notweg bei Hochwasser für die Häuser an der Schiffslände eine sichere Verbindung.
Auch die Pferdeeisenbahn (eröffnet 1842) führte  vom heutigen Rathausplatz  über die Traunbrücke über den Klosterplatz zum Bahnhof in der Annastraße. Diese Teilstrecke über Traunbrücke/Georgstraße zum Bahnhof Annastraße wurde 1871 eingestellt, dafür aber die Strecke ab dem neuen Seebahnhof in Betrieb genommen.

Der Klosterplatz auf der Urmappe 
(aus: Doris.at)

Der Klosterplatz auf der aktuellen Katastralkarte
(aus: Doris.at)

Interessant ist, dass es 1910 einen Beschluss im Gemeinderat gab, demzufolge zwischen der (damals) erst geplanten „Vorchdorferbahn“ (Bahnhof in der Schlagenstraße) und der Endstation der Gmundner Straßenbahn am Rathausplatz eine einspurige Schienenverbindung hergestellt werden soll. Wie dem entsprechenden Plan dafür zu entnehmen ist, war am Klosterplatz eine Haltestelle geplant. Wegen der Kriegswirren wurde dieses Projekt damals nicht umgesetzt.

Einen Hinweis auf die damals geführte Diskussion zum Thema „Sicherheit“ – insbesondere im Hinblick auf die vor kurzem eingeführte „Begegnungszone“ kann sich der Verfasser dieser Zeilen nicht verkneifen:
1910 wurde angeregt, dass der Schaffner z. B. vom rechtsseitigen Brückenkopf bis zum Haus Kemmetmüller (Klosterplatz 10) der Straßenbahn voranzugehen hätte, um die nötigen Avisos geben zu können (Anmerkung: und natürlich die Einhaltung des Schritt-Tempos zu garantieren).

Die im Sommer 1951 kurz in Diskussion gestandene O-Bus-Linie vom Weyer bis zum Strandbad oder Altmünster und bis zum Rudolfsbahnhof (Hauptbahnhof) wäre über den Klosterplatz geführt worden, wurde aber nicht weiter verfolgt.

Ab März 1951 gab es im Gemeinderat intensive Überlegungen zur Neugestaltung des Klosterplatzes. Kurze Zeit darauf wurde im Zusammenhang mit dem immer stärker werdenden Verkehrsaufkommen und der daher im Stadtzentrum benötigten Parkflächen die Idee geboren worden, bei der angedachten Neugestaltung des Klosterplatzes den Autobus-Bahnhof vom Schubertplatz auf den Klosterplatz zu verlegen (Zufahrt über Schiffslände/Ausfahrt in die Georgstraße) und bei der Trafik Harringer (heute Oberwallner) ein Wartehäuschen zu errichten. 1954 ist die Idee geboren worden, am Klosterplatz zusätzlich eine Tankstelle zu errichten. 1955 wurde die Neugestaltung des Klosterplatzes und Errichtung einer Tankstelle einstimmig genehmigt. Ein Warteraum, 2 Geschäftsräume sowie eine WC-Anlage und eine Fernsprechzelle sollten errichtet werden. Bei der Projekt-präsentation wurde jedoch festgestellt, dass sich bei den an der Bauverhandlung Beteiligten unüberwindliche Gegensätze ergaben. Auch die Grundeigentümer, die Teile ihrer Liegenschaften abgeben sollten, die Forstverwaltung und auch die Kraftwagendienste der Post und Bahn sprachen sich gegen das Projekt aus. Letzte erklärten den Klosterplatz für das Projekt als „ungeeignet“. Ende 1955 endete die Debatte im Rathaus mit der Feststellung, dass „nicht locker gelassen wird, um vielleicht doch noch einen Weg zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in der Innenstadt zu finden“. Das Projekt wurde nicht weiter verfolgt.
Der Verfasser erinnert sich, dass in den 1950er Jahren am Klosterplatz regelmäßig (vermutlich 4-wöchentlich) auch ein Ferkelmarkt stattgefunden hat. Auch Kleintiere wurden angeboten (Diese und die rosa Ferkel in hölzernen Sau-Steigen erfreuten auch die Kinderherzen).

Zu einer Umgestaltung des Klosterplatzes kam ist im Zuge der zweigleisigen Durchbindung der Straßenbahn (Stadt-Regio-Tram oder Traunsee-Tram)  zwischen dem Franz-Josef-Platz über den Rathaus- und Klosterplatz zum Seebahnhof. Dabei wurde am Klosterplatz eine Haltestelle (Mittelbahnsteig) errichtet. Die Inbetriebnahme dieses Streckenabschnittes erfolgte im September 2018. Wegen Details wird auf den separaten Bericht „Traunsee-Tram“ verwiesen.

Haltestelle der Traunsee-Tram 

Nun zu den einzelnen Objekten:
(Es wird dabei immer von den aktuellen Hausnummern ausgegangen!)

Klosterplatz 1

Das "haus salzkammergut"
Aus: www.haussalzkammergut.at (Foto: Gerd Kressl)

Das imposante Haus wurde 1838/39 als weiteres Amtsgebäude des Salzamtes zusätzlich zum Kammerhofkomplex gebaut. Ab Anfang 1850 befanden sich darin verschiedene Ämter der Forstverwaltung. In der Bevölkerung war für den Komplex bis in die letzten Jahre die Bezeichnung "Forstamt"  in Verwendung. Nach Auflösung des Gmundner Standortes wurde das Objekt 2010 an einen Investor verkauft. 2013 erwarb es die Raiffeisenbank Salzkammergut. Heute führt das renovierte Gebäude nebst modernem Anbau den Namen „haus salzkammergut“. Darin befinden sich Räumlichkeiten der Raiffeisenbank Salzkammergut, das Café & Restaurant „das forst“, ein Realitäten- sowie ein Versicherungsbüro. Wegen Details wird auf den Bericht „Forstdirektion - haus salzkammergut“ verwiesen. 

Klosterplatz 2

Kapuzinerkirche mit altem Feuerwehrdepot ca. 1955 
Foto: Herrmann, Gmundner Chronik I, S. 85

Das Kapuzinerkloster in Gmunden wurde als ein Stützpunkt für die „Bekehrung der Evangelischen im ganzen Traunviertel“ errichtet. Wie üblich sollte dieser Stützpunkt „außerhalb“ der Stadt sein. Um ausreichend Grund dafür zur Verfügung zu haben, wurden insgesamt 9 Wohnhäuser samt Nebengebäuden und Grundstücken angekauft und demoliert. (Aus welcher Zeit diese 9 Häuser stammen, ist nicht bekannt.) 1636 wurde der Grundstein zu Kirche und Kloster gelegt, und am 25. November 1645 wurde die Kirche eingeweiht. Renovierungen erfolgten 1958 (Altarbild), 1964-1967 (Kirchen-Inneres) und 1978 (Außenrenovierung). Das Kloster wurde 2007 aufgelassen und dann von der Stadtgemeinde angemietet. Es wird für diverse Sozialeinrichtungen und kulturelle Veranstaltungen verwendet. Der ehemalige Klostergarten ist frei zugänglich. Die Kirche wird als Filialkirche zur katholischen Pfarrkirche Gmunden geführt. Wegen Details wird auf den Bericht „Kapuzinerkloster“ verwiesen.

Am Vorplatz zwischen Kloster – Haus Salzkammergut – und Fernseh- und Kabel-TV-Betrieb Costa befinden sich in einem netten Ensemble die Pestsäule von 1674 (die an die 5 Pestausbrüche in der Zeit von 1552 bis 1714 in Gmunden erinnert), ein Kapellen-Bildstock von 1752 (zuletzt renoviert 2018) und der Klosterplatzbrunnen von 1811 mit dem Wasser aus dem Hl. Bründl. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieser durch einen Granitbrunnen ersetzt und mit einer Figur der Gesundheitsgöttin Hygieia aus Metall geschmückt. Es wird auf die diesbezüglichen Berichte (Pestsäule, Kapuzinerkloster, Brunnen/Klosterbrunnen) verwiesen. Im Sommer hat „das forst“ auf diesem kleinen Vorplatz einen netten Schani-Garten in Betrieb.

Am Vorplatz zwischen Kloster – Haus Salzkammergut – und Fernseh- und Kabel-TV-Betrieb Costa befinden sich in einem netten Ensemble die Pestsäule aus 1674 (die an die 5 Pestausbrüche in der Zeit von 1552 bis 1714 in Gmunden erinnert), ein Kapellen-Bildstock aus 1752 (zuletzt renoviert 2018) bzw. der Klosterplatzbrunnen aus 1811 mit dem Wasser aus dem Hl. Bründl. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieser durch einen Granitbrunnen ersetzt und mit einer Figur der Gesundheitsgöttin Hygieia aus Metall geschmückt. Es wird auf die diesbezüglichen Berichte (Pestsäule, Kapuzinerkloster, Brunnen/Klosterbrunnen) verwiesen. Im Sommer hat „das forst“ auf diesem kleinen Vorplatz einen netten Schani-Garten in Betrieb.

Klosterplatzbrunnen bei den Stiegen zur Kapuzinerkirche
Foto: Peter Schneider aus Gmundens-Schätze/Brunnen

Die Kapelle am Kirchenvorplatz

Klosterplatz 3

Unter dieser Adresse werden sowohl ein Radio-/TV-Geschäft als auch ein Friseurbetrieb geführt. Dazwischen befindet sich eine Trafo-Station der Energie-AG. Das „Objekt Costa“ wurde 1956 anstelle des alten Feuerwehrdepots (siehe altes Foto beim Kapuzinerkloster) errichtet und ca. 2010 zum heutigen Aussehen umgebaut.
Das Friseurgeschäft wurden anfangs der 1950er Jahre von Frau Grabenberger eröffnet und von ihrem Sohn bis in die 2010er-Jahre fortgeführt. Seine Nachfolgerin und Eigentümerin  nennt den Betrieb „Hairstyling Ornella“. Das Gebäude steht auf Klostergrund.

Den optischen Abschluss in Richtung Weyer bildet die Gärtnerei Putz, allerdings bereits mit der Anschrift Traunsteinstraße 2. Dieses Haus wurde erstmalig 1611 erwähnt und hatte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts durchaus prominent klingende Eigentümer (Stadtpfarrer von Steyr, kaiserlicher Salzfertiger, „des inneren Rathes Bürger“, Aufschütt-Kassiere), bevor es 1784 erstmalig einem Gärtner gehörte – was durchgehend bis heute so geblieben ist. Ab 1899 sind Vorfahren des jetzigen Eigentümers Putz als Besitzer ausgewiesen.

Auch das etwas zurückversetzte Nachbar-Gebäude der Gärtnerei-Putz hat keine „Kloster-Platz-Anschrift“, sondern die Bezeichnung „Mauergasse 2“. Diese schmale und durch 2 hohe Mauern begrenzte Gasse dürfte ihren Ursprung als „Fluchtweg bei Hochwasser“ für die an der Schiffslände gelegenen Objekte gehabt haben. Das Objekt selbst wurde 1790 von einem Schuhmacher übernommen und wurde daher „Schusterhaus“ genannt. Später war es das Wohnhaus des Tapezierer Gärber aus der Linzerstraße, dann der Familie Dr. Leitner.

Klosterplatz 4
 

Als Eigentümer dieses 1626 erstmals erwähnten Hauses scheint ein Fleischhauer auf. Ebenso noch 1775 – daher auch die Bezeichnung „Fleischhackerhaus“. 1895 gehörte es einem Gittermacher. Ab den 1950er Jahren war dieses Haus das Wohnhaus samt Werkstatt des Malers Schaumberger. Die aktuellen Eigentümer haben das Haus geschmackvoll renoviert.

Hübsche Details des Hauses Klosterplatz 4

Klosterplatz 5

Ab 1623 sind die Eigentümer namentlich bekannt. Sie waren Glaser, Schiffmann, Schuster, Kleinküffelbeschlager, Sagknecht, Zimmerknecht, Salzarbeiter und Schuhmacher. In der 1950er-Jahren war es das Wohnhaus und die Werkstätte des Schneidermeister Pesendorfer.

Klosterplatz 6 

Erstmals erwähnt wurde dieses Haus 1614. Interessant sind auch hier die einzelnen Berufe: Buchbinder, Schneider, Nauförg (Steuermann/Kapitän), Salzfuederheber, Nachtwächter, Salzstösser, Salzarbeiter, Selcher, Schlosser und Maler.
Das Objekt wurde auch Salzfasselstösser-Haus genannt. In den 1960er Jahren war in diesem Haus das (berüchtigte?) „Klosterstüberl“ untergebracht, heute sind hier Wohnungen und ein Einrichtungsstudio.

Klosterplatz 7
 Ab 1623 sind bei diesem „Seemanns- und Klausenwärterhaus“ die Eigentümer bekannt. Erst ab 1888 hatten die Eigentümer andere Berufe: Krämer und Leichenbestatter. Details sind der Seite „Schiffmanns- oder Klausmeisterhaus“ zu entnehmen.
1941 wurde das Haus an die Fischerfamilie Erricher verkauft. Später war es als „Fisch-Krieg“ lange ein renommiertes Spezialgeschäft.
Früher befand sich im Hof dieses Hauses der Kunstschlosserbetrieb Schwerdt. Heute dient das total renovierte Objekt der Zahnarzt-Familie Dr. Mock als Wohnung und Ordination.

Hübsche Details des Hauses Klosterplatz 7


Klosterplatz 8 

Das sogenannte „Baderhaus am Klosterplatz“ ist ab 1604 nachweisbar. Bader und Wundärzte waren die Eigentümer. Unter ihnen auch Ferdinand Krackowizer, dessen Sohn, der Verfasser der 4-bändigen „Geschichte der Stadt Gmunden“ in diesem Haus 1851 geboren wurde. Dieser war auch  von 1912 – 1924 Bürgermeister in Gmunden. Das „ehrenhafte Chirurgengewerbe“ wurde 1800 vom Baderhaus in Mühlwang auf dieses Objekt übertragen, aber 1857 gelöscht. Somit konnte das Objekt an das benachbarte Karmelitinnen-Kloster (gegründet 1828) verkauft, dem Kloster angefügt und umgebaut werden. Im Jahre 1898 erfolgte die Aufstockung des Gebäudes.

Klosterplatz 9

Foto: Franz Six aus: gmundens-schaetze / Karmelitinnen-Kloster

Das Gebäude gehörte ab 1627 Adam Graf Herberstorff, kaiserlicher Statthalter zu Linz, und seiner Gattin. Es war das „Gräflich Herberstorff'sche Freihaus“. Nach den Herberstorffs gab es durchaus prominent klingende Eigentümer (wie z. B. eine geborene Reichs-Erbmarschalin und Gräfin, Großkufenhandelsamtsausrichter, kaiserliche Hofkaster, Salzoberamtsrat, Rentamtscontrollor der k.k. Grafschaft Ort) und ab 1804 die wohlhabende Leinenhändler-Familie Trawöger. Deren Kinder stifteten das Gebäude samt Grundstück, Wiese, einem kleinen Waldstück und einem beträchtlichen Barvermögen, damit deren Dienstmagd Aloisia Petrowitsch das Kloster (1828) gründen konnte. Sie selbst und eine der Stifterinnen (Magdalena Trawöger) traten dem Orden bei. Details sind dem Artikel „Karmelitinnen-Kloster“ auf dieser Homepage zu entnehmen.
In den Jahren 1860 und 1873 erfolgten Erneuerungen des Kircheninneren, wobei der Gmundner Bildhauer Josef Untersberger mitgestaltete. Die Kirche des Klosters wurde in den Jahren 1964 bis 1966 völlig neugestaltet. Das Klostergebäude wurde in den Jahren 1970 bis 1974 generalsaniert.
Das Kloster samt über 5000 m2 großem Garten ist äußerst selten und nur bei besonderen Anlässen - wie z. B. Klosterjubiläen – zugänglich gewesen.

Kiosk am Klosterplatz

Der alte Kiosk
Bildausschnitt aus Herrmann–Chronik Bd. I, S. 86

Der aktuelle Kiosk

Ab 1878 steht an zentraler Stelle des Klosterplatzes ein Kiosk (hat keine Hausnummer). Obwohl der „erste“ Kiosk kleiner war, befand sich in diesem neben einer Tabaktrafik auch die Uhrenreparatur-Werkstätte Schwab, später bis 1964 Christian Andexlinger.(Vor  1938 war dessen Uhrmachergeschäft in der Linzerstraße 10 ?. Während der Nazizeit übersiedelte er in den Klosterplatz-Kiosk.) Auch war einmal ein Obstgeschäft in diesem Kiosk, der noch heute auf Gemeindegrund steht. Die aktuelle Version dieses „Nahversorger-Kiosk“ entstand ca. 1990. Das Zeitungs- und Tabakwarengeschäft wird aktuell von Frau Oberwallner betrieben, vorher von Familie Schacherl-Kriechhammer und Harringer. Neben dem Kiosk befindet sich seit kurzem ein moderner Trinkwasserbrunnen. 

Foto: August Mayer; aus: gmundens-schaetze/Brunnen

Klosterplatz 10
auch Linzerstraße 2

Das Vorgänger-Haus wird erstmals 1582 als Hafnerhaus bezeichnet und beherbergte einige Jahrhunderte lang diesen Berufsstand (noch 1894 war ein Hafner Eigentümer). Dann wurde es von der Bäckerfamilie Kemmetmüller erworben und 1906 neu erbaut. Es befindet sich noch heute im Eigentum von Kemmetmüller-Nachfahren. Josef Kemmetmüller war Hofbäcker. Heute ist dort ein Verkaufslokal mit Café der Bäckerei Hinterwirth untergebracht.
Bis 1901 stand vor diesem Haus die Pestsäule, die dann auf den Klosterplatz verlegt wurde und jetzt beim „Haus-Salzkammergut“ steht.
Bis in die 1960er Jahre hatte der Zahnarzt Schwarzäugl hier seine Ordination, in den 1970er und 1980er Jahren der praktische Arzt Dr. Ofner.

Klosterplatz 11
Aus: Herrmann, Chronik Bd. I, S. 83

Dieses Objekt gehörte bis 1899 zum alten Hafner-Haus Linzerstraße 2. Erste Besitzer des abgetrennten Gebäudes war die Kaufmannsfamilie Pühringer-Michl. Das derzeitige Haus wurde um 1900 neu errichtet. Heute befinden sich in diesem Haus neben der Wohnung der Eigentümer (Pühringer-Michl-Nachkommen) ein Friseurgeschäft .

Der Bericht wird mit der Wiederholung der Einleitung bestätigend beendet, wo Elfriede Prillinger den Klosterplatz als „Hauptplatzin Traundorf bezeichnet – dessen Reiz seiner Proportionen auch der moderne Verkehr nicht zerstören kann. – Ganz im Gegenteil! 

Diesen Beitragt verfasste Günther Stadlmayr im Februar 2021.

Literatur:
Gmunden-Taschenbuch (Hrsg.: Musealverein Gmunden) 2. Auflage, 2008
Herrmann, Erwin, Gmundner Chronik Band I
Höllwerth, Holger und Eckhard, Gmunden 1918-1945, 2012
Höllwerth Holger, unveröffentlichtes Manuskript „Klosterplatz“
Internet (doris.at – Katastralkarte, Urmappe, Ansichtskartensammlung
wikipedia, AKON, facebook, OÖN v. 3.4.2018)
Krackowizer, Ferdinand, Geschichte der Stadt Gmunden Band I – IV, 1898 - 1901
Piringer, Karl: Gmundner Chronik, Band 1
Prillinger, Elfriede, Von der Ansetz zur Wunderburg
Spitzbart Ingrid, Gmunden in alten Ansichten, Band 2, 1993
Weißmann Andreas, Kleindenkmäler, 1980

Fotos:
soweit nicht anderes angegeben: Günther Stadlmayr